Archiv der Kategorie: Wissenswertes

Die Deutschen und ihre Sucht…

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) stellte jetzt ihr ‚Jahrbuch 2014‘ vor. Demnach werden zwischen 100.000 und 120.000 Todesfälle jährlich, den Folgen des Rauchens zugeschrieben. Das entspricht der Einwohnerzahl einer ganzen Stadt der Größe von Jena oder Koblenz. Zur Prävention fordert die DHS weitere Preiserhöhungen von Tabakwaren, durch eine Steuererhöhung. Obwohl die Zahl der Raucher in Deutschland seit Jahren kontinuierlich sinkt, mahnt die DHS an, dass es keinen Grund zur Entwarnung gäbe. Noch immer rauchen mehr als 60 Prozent aller Deutschen, zwischen 18 und 64 Jahren; davon 34 Prozent der Männer und 26 Prozent der Frauen. Doch nicht nur Tabakgenuss, auch der Alkoholkonsum wird regelmäßig durch die DHS dokumentiert. Mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 9,5 Liter Reinalkohol pro Kopf und Jahr, liegt Deutschland 2012 bei der Menge des weltweiten Alkoholkonsums unter den fünf OECD-Staaten mit dem größten Alkohol-Verbrauch. 9,5 Liter Reinalkohol ist beispielsweise in 105,5 Litern Bier, 20,4 Litern Wein und 5,4 Litern sonstigen Spirituosen enthalten. Die DHS erklärte bei der Veröffentlichung des Jahrbuchs, dass es weder für Alkohol, noch für Zigaretten oder andere Tabakwaren, eine risikofreie Menge gäbe. Jeder Konsum von Tabak und Alkohol erhöht die Gefahr schwer zu erkranken oder zu sterben.

Es droht wieder ein Zecken-Jahr

Insgesamt 420 Fälle von durch Zeckenbisse verursachte Hirnhautentzündungen, wurden im vergangenen Jahr registriert. Das Robert-Koch-Institut hat jetzt in Berlin 142 aktuelle Risikogebiete veröffentlicht, in denen 2013 die häufigsten Fälle durch Zecken indizierte Hirnhautentzündungen, die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), gezählt wurden. Dazu gehören Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen, also hauptsächlich der Süden Deutschlands. Am schwersten betroffen ist Baden-Württemberg, mit 195 FSME-Fällen. Besorgniserregend ist die wachsende Zahl an Krankheitsfällen. 420 Erkrankungen 2013 entsprechen einer Verdopplung, im Vergleich mit 2012. Auch die Größe der Risikofläche hat sich, um das Vogtlandgebiet in Sachsen, erhöht. Bedingt wird die Ausbreitung der Zecken, durch die Klimaerwärmung. Je wärmer es ist, umso mehr steigt die Aktivität der kleinen Blutsauger. Das Robert-Koch-Institut rät allen, die in einem Risikogebiet leben, sich gegen FSME impfen zu lassen. Allerdings muss die Impfung aller drei bis fünf Jahre wiederholt werden. Dazu kommt, dass Zecken außer FSME auch Borreliose übertragen, wogegen es bisher keine Impfung gibt.

Enormer Vertrauensverlust bei Organspenden

Die Stiftung für Organtransplantationen (DSO) beklagen den Vertrauensverlust bei Organspenden. Aufgrund einiger, im letzten Jahr bekannt gewordenen Manipulationen, bei Lebensmitteltransplantationen in Marburg, hat sich ein zu großer Teil der Deutschen gegen eine Spende entschieden. Das ist zwar verständlich, doch schaden sie damit nicht den Schuldigen der aufgedeckten Straftaten, sondern denjenigen, die auf Hilfe angewiesen sind und ohne ein Spenderorgan sterben. Der scheidende Vorstandsvorsitzende der DSO, Rainer Hess, forderte transparentere Verfahrensweisen, damit das Vertrauen der Menschen zurück gewonnen werden kann. „Die Angehörigen der Spender und jeder Arzt müssen nachvollziehen können, was mit dem entnommenen Organen geschehen ist“, erklärt Hess. In einigen Jahrzehnten wird es möglich sein, alle benötigten Organe künstlich herzustellen. Bereits vor zwei Jahren ist es einem japanischen Forscher gelungen, einige Leberzellen in einem speziellen 3-D-Drucker zu modellieren. Bis es soweit ist, dass damit ein ganzes Organ produziert werden kann, wird es allerdings noch etliche Jahre dauern, weshalb freiwillige Organspenden noch immer lebenswichtig für die Betroffenen sind.

Soll der Arzt nur noch den Wirkstoff verschreiben?

Die Krankenkasse AOK hat, in Zusammenarbeit mit den Apothekerverbänden und den Kassenärztlichen Vereinigungen, ein Pilotprojekt in Sachsen und Thüringen gestartet. Das Projekt „Armin“ beinhaltet eine Änderung der Verschreibungsgewohnheiten von Ärzten. Es sieht vor, dass Ärzte zukünftig keine Medikamente mehr, sondern statt dessen Wirkstoffe verschreiben sollen. Damit wird sicher gestellt, dass kein Pharmazieunternehmen bevorzugt behandelt wird und Patienten die günstigsten Arzneien, bei gleicher Wirkungsweise, erhalten. Da die AOK mit verschiedenen Herstellern Nachlässe vereinbart hat, spart die Kasse somit etliche Millionen Euro ein. Für den Test wurden 200 Wirkstoffe ausgewählt. Freigestellt davon sind Wirkstoffkombinationen, wie beispielsweise in Salben, Tinkturen aber auch Asthmasprays oder Insulin. In Einzelfällen kann der Arzt auch weiterhin entscheiden, eine bestimmte Marke zu verschreiben. Prinzipiell ist daran nichts auszusetzen. Allerdings gehen die Pläne der Krankenkasse noch weiter. So sollen Ärzte demnächst sogenannte Medikationskataloge mit Therapieempfehlungen für alle Krankheiten erhalten. Damit solle, so der AOK-Sprecher, den Ärzten bei der Medikamentenauswahl geholfen werden. Auch spezielle Medikationspläne für chronisch kranke Patienten, die mehrere Arzneien erhalten, sollen demnächst zur Verfügung stehen – eine brisante Entwicklung. Denn von der freiwilligen Nutzung eines „Medikationskataloges“ bis hin zur rechtlichen Verpflichtung, sich an diesen zu halten, ist es nur ein kleiner Schritt. Und damit wären es die kostentragenden und an jeder Einsparung interessierten Versicherungen, die bestimmen, welche Medikamente ein Patient erhält. Das diese Entscheidung nicht zwingend im Interesse des Patienten liegt, ist den Plänen immanent. Bisher ist die Teilnahme an diesem Pilotprojekt freiwillig. Einen Gefallen haben die Ärztevereinigungen damit weder sich, noch den Patienten getan.

Viele Versicherte ohne elektronische Gesundheitskarte

Noch immer sind Hunderttausende gesetzlich Versicherte ohne die neue elektronische Gesundheitskarte. Rund drei bis vier Prozent der Krankenversicherten von AOK, DAK, GEK oder Barmer, haben damit bald keinen gültigen Versicherungsschutz mehr. Die alten Karten können noch bis September verwendet werden, ab dann sind alle Versicherten, die ihre Karte bis dahin nicht getauscht haben, praktisch ohne Versicherungsschutz. Allerdings sind Ärzte schon jetzt nicht mehr verpflichtet, die alte Karte auch zu akzeptieren. Ein Teil von ihnen verweigern die Karte bewusst, da sie die darauf gespeicherten Daten missbilligen. Bisher werden neben dem darauf abgebildetem Foto nur Name und Anschrift des Inhabers gespeichert, um Missbrauch zu verhindern. Geplant ist jedoch im nächsten Schritt, einen Großteil der Krankenakte auf der Karte zu speichern, um eine schnellere Notfallhilfe zu ermöglichen. Dadurch würden jedoch auch Ärzte über Krankheiten informiert, die nicht direkt zu ihrem Aufgabenbereich zählen. Außerdem planen die Krankenkassen mit Hilfe der Karte online Kontakte zwischen Ärzten und Patienten zu ermöglichen, um die Zahl der persönlichen Konsultationen und damit die Kosten zu verringern. Für Patienten erhöht sich so erheblich die Gefahr, dass seine Medizindaten von Unbefugten eingesehen und missbräuchlich verwendet werden, wie beispielsweise bei der Entscheidung über eine Bewerbung. Arbeitgeber haben ein großes Interesse daran zu erfahren, ob ein potentieller Mitarbeiter vielleicht gesundheitlich vorbelastet ist und eventuell häufiger ausfallen könnte. Das es keine Garantie für die Einhaltung diverser Versprechungen gibt, online gespeicherte Daten zu schützen, haben die vielen Skandale der Vergangenheit gezeigt.