Organspendeskandal: Spendebereitschaft 2012 gesunken

Aufgrund der Organspende-Skandale, die im vergangenen Jahr das Vertrauen in die Ärzteschaft erschütterten, ist die Zahl der Organspenden 2012 erheblich gesunken. Mit fast 13 Prozent weniger Organspenden als im Jahr davor, erreichte die Spendenbereitschaft die niedrigste Zahl seit über zehn Jahren. Nur 1046 2012 gestorbene Menschen hatten verfügt, dass nach ihrem Tod ihre Organe zur Rettung anderer Patienten entnommen werden dürfen. 2011 waren es noch 200 Spender mehr. Der Organspende-Skandal kam zum ungünstigsten Zeitpunkt. Die Bundesregierung hatte erst im vergangenen Jahr die Einführung der sogenannten Entscheidungslösung beschlossen, nach der jeder volljährige Versicherte sich schriftlich für oder gegen eine Organspende nach seinem Tod äußern muss. Damit hofft die Regierung, den schon vor dem Einbruch der Spendenbereitschaft bestehenden Spenderorganmangel zu beheben. Durch die Manipulationsvorfälle in mehreren Transplantationszentren, bei denen Patienten bevorzugt ein Spenderorgan erhielt, die dafür Bestechungsgelder bezahlen konnten, wurde das Vertrauen der Deutschen massiv erschüttert, was sich in einer niedrigeren Spendebereitschaft niederschlug. Allerdings konnte es überhaupt nur zu diesen Bestechungsskandalen kommen, weil Spenderorgane nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Wartende Patienten durch fehlende Spendenbereitschaft zu bestrafen, ist der falsche Weg, damit umzugehen. 12.000 Menschen warten derzeit in Deutschland auf eine Transplantation.

Gesetzliche Altersvorsorge deckt kaum das Minimum

Fehlende Altersvorsorge ist in Deutschland noch immer eines der größten langfristigen Probleme. Kann dieses nicht in den nächsten Jahren behoben werden, sind gravierende finanzielle Folgen für einen Großteil der Rentner zu erwarten. Momentan erhalten mehr als 14 Millionen Bürger in Westdeutschland und dreieinhalb Millionen in Ostdeutschland eine Altersrente. Was den wenigsten Arbeitnehmern bewusst ist, liegt diese durchschnittlich weit unter 1000 Euro. In den alten Bundesländern sind es im Schnitt 716,-€ und in den neuen Ländern 853,-€, pro Person. Der Unterschied kommt durch die häufigere Vollzeitarbeit der Frauen in der ehemaligen DDR und der einzigen und viel genutzten staatlichen Rentenzusatzversicherung zustande. Während dort nur selten Frauen zu Hause blieben, war das Modell der Hausfrau im Westen über Jahrzehnte Normalität. Dies schlägt sich jetzt auch bei der Rentenberechnung nieder. Während die Frauen in Ostdeutschland durchschnittlich 711,-€ erhalten, bekommen Frauen in Westdeutschland nur 495,-€. Männer erhalten deutschlandweit circa 300,-€ mehr. Vor allem Frauen werden oftmals kaum in der Lage sein, von diesem Geld zu leben. Deutlich zeigt dies die Notwendigkeit, sich neben der gesetzlichen Rentenversicherung auch um eine private Altersvorsorge zu kümmern.

CSU besteht auf höherer Mütterrente

Die CSU votiert weiter für eine höhere Mütterrente und will davon ihre Zustimmung zur Rentenreform abhängig machen. „Kindererziehung ist die Hauptursache von Altersarmut – bevor sich hier nichts tut, wird die CSU auch der Zuschussrente nicht zustimmen“, erklärt die bayerische Sozialministerin der CSU, Christine Haderthauer, in einem Interview gegenüber der „Rheinischen Post“. Sie kritisierte die Verweigerung der CDU und wies darauf hin, dass Finanzminister Wolfgang Schäuble die Kosten für die Mütterrente ja einkalkuliert haben müsste, da diese auf dem CDU-Parteitag noch in Erwägung gezogen wurde. Haderthauer: „Sollte der Koalitionsausschuss seine Eckpunkte zur Rente nicht nur als Beruhigungsmanöver vor dem CDU-Parteitag verstanden, sondern ernst gemeint haben, dann muss Schäuble ja Geld dafür eingeplant haben“. Der Finanzminister hatte am Wochenende erklärt, dass für den Haushalt des kommenden Jahres „überhaupt kein Spielraum“ für eine höhere Mütterrente vorhanden sei. Als Grund dafür nannte er die zusätzliche Finanzspritze für Griechenland.

Riester-Rente wenig genutzt

Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervorgeht, verzichten Millionen Sparer auf die staatliche Riester-Zulage. Von 13,25 Riester-Verträgen wird nur für 9,6 Millionen eine staatliche Zulage gezahlt. Rund drei Millionen Sparer beantragten demnach die staatliche Unterstützung überhaupt nicht. Von den 9,6 Millionen, die eine Zulage beantragt hatten, erhalten nur 5,4 Millionen den vollen Betrag. Alle anderen Sparer schöpften ihre Fördermöglichkeiten nicht voll aus. Der Verbraucherschützer Niels Nauhauser, von der Verbraucherschutzzentralen Baden-Württemberg, erklärt in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“, dass die meisten Menschen mit den umständlichen Berechnungen der Riester-Rente einfach überfordert seien. Dazu kommt, dass die wenigsten Sparer bereit sind, sich beizeiten mit ihrer Altersvorsorge zu beschäftigen. Die Zulage der Riester-Rente kann auch im nachhinein beantragt werden. Bis zu zwei Jahren haben Sparer Zeit, den Antrag zu stellen. Durch einen sogenannten Dauerzulagenantrag entfällt die sonst nötige jährliche Neubeantragung der Förderung. Wenn die Bundesregierung jedoch die Akzeptanz und Nutzung der Riester-Rente erhöhen will, wird sie die damit verbundenen Richtlinien klarer gestalten und vereinfachen müssen.

Kfz-Versicherungen: Unterschiede von über 400%

Die vom Institut für Versicherungswirtschaft der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin eruierten Zahlen belegen, dass die Kosten für Kfz-Versicherungen aktuell wieder steigen. Schon jetzt gibt es, je nach Anbieter, Preisunterschiede von über 400 Prozent. Deshalb raten Versicherungsexperten allen Fahrzeugbesitzern, ihre Kfz-Versicherung genau auf Kosten und Leistungen zu prüfen und mit den Angeboten anderer Versicherungsunternehmen zu vergleichen. Mit der „Marktstudie zur Preissituation im deutschen Kfz-Versicherungsmarkt“ legt die Berliner Hochschule bereits zum zweiten Mal eine Firmenunabhängige Studie zu den Kfz-Versicherungskosten vor. Dabei zeigte sich, dass die durchschnittliche Differenz zwischen den teuersten und günstigsten Angeboten 1410 Euro pro Jahr beträgt. Dabei noch nicht berücksichtigt sind die Preissteigerungen 2012, die nochmals durchschnittlich 7 Prozent betragen. „Mit der Studie konnten wir erneut belegen, wie groß die Preisunterschiede zwischen den Versicherungstarifen wirklich sind“, erklärt der Fachleiter Versicherung der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und Autor der Studie, Prof. Dr. Thomas Köhne. Untersucht wurden dafür 38.712 Tarifkalkulationen und die Angebote aus 20 verschiedenen Regionen Deutschlands. Aufgrund der sehr großen Preisunterschiede und des damit einhergehenden enormen Sparpotentials, empfiehlt Köhne, bei der zu erwartenden nächsten Preiserhöhung, die Konditionen der eigenen Kfz-Versicherung mit denen anderer Anbieter zu vergleichen. Schnell und einfach ist dies beispielsweise auf Online-Vergleichsportalen möglich.