Eine diesbezügliche Untersuchung der Stiftung Warentest und dem Bundesverband der Verbraucherzentrale hat ergeben, dass die seit 2012 gesetzlich vorgeschriebenen Informationsschreiben für Vermögensanlagen bei keinem einzigen Anbieter vorschriftsmäßig ist. Privatanleger sollten damit bei Anlagen wie Namensschuldverschreibungen, geschlossenen Fonds oder Genussrechten, besser über die Risiken aufgeklärt werden. Bisher kommen Finanzunternehmen dieser Informationspflicht jedoch nicht in ausreichendem Maße nach. Deshalb kommt die Untersuchung zu dem Schluss, dass solche Anlagen derzeit für Privatanleger ohne Hintergrundwissen nicht geeignet sind. Das Risiko ist groß. 50 bis 70 Prozent aller geschlossenen Fonds, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten aufgelegt worden, erlitten teils erhebliche Kapitalverluste und 90 Prozent erreichten nicht ihr Anlageziel. Damit auch unerfahrenen Sparern klar ist, worauf sie sich einlassen, müssen Anbieter derartig riskanter Anlagen ihren Kunden vor Vertragsabschluss ein Informationsblatt vorlegen, auf dem alle Fakten und Risiken leicht verständlich erklärt sind.
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Auslandsreise-Krankenversicherung besser als ihr Ruf
Die Zeitschrift „Finanztest“ hat jetzt die Ergebnisse einer vergleichenden Untersuchung verschiedener Auslandsreise-Krankenversicherung veröffentlicht. Demnach sind diese besser, als ihr Ruf. Tatsächlich schnitten 25 Prozent der getesteten Versicherungsangebote mit „sehr gut“ ab. Auslandsreise-Krankenversicherungen übernehmen bei Auslandsaufenthalten die Kosten medizinischer Behandlungen in Notfällen. Allerdings gibt es auch sehr große Unterschiede bei den jeweils enthaltenen Leistungen der verschiedenen Tarife. Vor dem Abschluss einer Auslandsreise-Krankenversicherung sollte man sich deshalb genau überlegen, welche Leistung wirklich nötig ist und worauf man vielleicht verzichten kann. Sehr gute Versicherungstarife gibt es bereits für 10 bis 12 Euro Beitrag pro Jahr, was bei Auslandsreisen außerhalb Europas fast schon Pflicht ist, da Krankenkassen dort anfallende Kosten prinzipiell nicht übernehmen. Allerdings ist auch innerhalb der EU der Schutz durch die Krankenkasse oftmals nicht vollständig, weshalb sich der doch recht günstige Versicherungsschutz ebenfalls für Reisen innerhalb Europas lohnen kann.
Straßenverkehr erhöht Risiko für Herzinfarkt
Feinstaub ist nicht nur gefährlich für die Lunge und Lärm greift nicht nur die Nerven an. Wie Mediziner des Westdeutschen Herzzenrums in Essen jetzt nachwiesen, sorgen Feinstaub und Lärm auch für die gefährlichen Verhärtungen an der Hauptschlagader und steigern somit das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen. Vor allem nächtlicher Lärm, der einen ungestörten Schlaf verhindert und Feinstaubpartikel bis 2,5 Mikrometer, fördern die Ablagerungen an den Innenwänden der Hauptschlagader an. „Diese beiden Formen von Verkehrsbelastungen helfen zu erklären, warum Menschen, die nah an Verkehrsadern leben, ein höheres Risiko von Gefäßablagerungen haben“, erläutert der an der Untersuchung beteiligte Kardiologe, Hagen Kälsch, bei der Vorstellung der Ergebnisse auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in Rom. Bisher wurde Luftverschmutzung lediglich als gefährlich für die Lunge bewertet und über die möglichen Auswirkungen von Lärm gibt es ohnehin nur wenige und kaum beachtete Studien. Die jetzt vorgelegten Forschungsergebnisse entstammen einer zehnjährigen Langzeitstudie, die mit 4800 Personen aus besonders belasteten Großstädten des Ruhrgebietes, durchgeführt wurde. Sie soll zur Grundlage dienen, um Herzinfarkte früher Vorhersagen zu können.
Mediziner warnen vor Häufung von Tuberkulose
Tuberkulose (TBC) ist eine, in Deutschland als fast ausgestorben geltende Lungenerkrankung, die auch als „Schwindsucht“ bekannt, vor allem arme Menschen trifft. Verursacht wird sie durch ein Bakterium, von dem zwar viele Menschen befallen werden, dass aber nur bei einem stark geschwächten Immunsystem zum Ausbruch der Krankheit führt. Wie das Robert-Koch-Institut Berlins jetzt mitteilte, ist die Zahl der an Tuberkulose erkrankten Kinder das dritte Jahr in Folge gestiegen. Zwar liegt die Gesamtzahl der registrierten Tbc-Fälle noch immer unter 5000, doch die Häufung in einigen Regionen ist alarmierend. So wurden in Berlin doppelt so viele Tuberkulose-Erkrankungen pro Einwohner registriert, als im deutschlandweiten Durchschnitt. Die Zahlen korrelieren, wie in den vergangenen Jahrhunderten, mit dem sozialen Status der Menschen. Auch in Europa des 21. Jahrhunderts trifft TBC vor allem die sozial Schwachen. Problematisch ist auch, dass sich die Infektion zwar mit Antibiotika behandeln lässt, doch die Behandlung erfordert eine kombinierte Medikation und dauert mehrere Monate. Sie wird von den Betroffenen aus Unwissenheit oftmals vorzeitig abgebrochen, wodurch sich die Resistenz der ohnehin schon sehr unempfindlichen Bakterien, gegen die verschiedenen Medikamente erhöht. Das Institut warnt nachdrücklich vor dem vorzeitigen Abbruch der Therapie, da ein Rückschlag oft mit schweren Nach- und Nebenwirkungen verbunden ist. Außerdem empfiehlt es sich, vor allem in sozial schwächeren Bevölkerungsgruppen, verstärkt über die ersten Anzeichen und Gefahren der Krankheit und den richtigen Umgang mit ihr, zu informieren. Der Tuberkulose-Erreger wurde vor rund 130 Jahren von Robert Koch entdeckt, dem Namensgeber des bekannten Medizinischen Instituts in Berlin.
Wirtschaftskrise auch Gefahr für Gesundheit
Nicht nur die Staatsfinanzen, auch die Gesundheitsvorsorge der Europäer könnte langfristig unter der aktuellen Finanzkrise leiden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwies darauf, dass wirtschaftliche und daraus resultierende soziale Krisen oft zu Kürzungen bei den staatlichen und privaten Ausgaben für Gesundheit führen. Aktuell werden Europäer durchschnittlich 76 Jahre alt. Dies ist zum Einen der Beherrschung verschiedener tödlicher Erkrankungen zu verdanken, die in der gesamten Menschheitsgeschichte die Populationen regelmäßig dezimierten, wie beispielsweise die Pocken oder die Pest. Zum Anderen haben die verbesserten Lebensbedingungen vielen Krankheiten und Seuchen die Grundlage entzogen. Die verbesserte Gesundheit der Bevölkerung ist jedoch wesentlich an die staatliche Gesundheitsvor- und Fürsorge und deren Finanzierung gebunden. Deshalb sind durch die Wirtschaftskrise nicht nur die wirtschaftlichen Fortschritte, sondern auch die Lebenserwartung der Menschen gefährdet, wie die WHO anmahnt. In diesem Bereich zu sparen wäre der falsche Weg und könnte, neben den unvermeidlichen wirtschaftlichen Problemen, zu sozialen Spannungen führen, durch welche sich die aktuelle Lage zuspitzen würde. Schon jetzt sind innerhalb der EU die Gesundheitsausgaben der einzelnen Staaten unterschiedlich hoch. Während beispielsweise in Frankreich knapp 12 Prozent des Bruttoinlandprodukts für die Volksgesundheit ausgegeben werden, sind es in Turkmenistan gerade einmal 2,5 Prozent, was sich auch im Human Development Index, dem Wohlstandsindikator, wiederspiegelt. Hier liegt Turkmenistan auf Platz 102, mehr als 80 Stellen hinter Frankreich.