Archiv der Kategorie: Vorsorge

Sparer müssen mehr Mut beweisen

So toll die aktuell niedrigen Zinsen für Immobilienkäufer sind, so schlecht sind sie jedoch für Rentner und Sparwillige. Die aktuellen Niedrigzinsen und die Inflation reißen eine große Lücke in die private Rentenvorsorge – Tendenz steigend. Abzüglich der Inflationsrate von minimum 1,5 Prozent, bieten die traditionellen Sparverträge, vor allem kapitalbildende Lebensversicherungen, mit und ohne Riesterzuschlag, nicht annähernd genug Zinsen, um eine ausreichend hohe Rentenzuzahlung im Alter zu gewährleisten. In der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ wurde jetzt ein Bericht des Altenstädter Instituts für Vorsorge und Finanzplanung veröffentlicht. Darin wurden detailliert die verschiedenen Sparverträge analysiert und ausgerechnet, das sich beispielsweise die vor zehn Jahren bei Vertragsabschluss versprochenen Prognosen, um fast die Hälfte verringert haben. Dementsprechend halbiert sich auch die spätere Auszahlung. Daraus ergibt sich nur ein Fazit, wie Andreas Beck vom Altenstädter Institut erklärt: „Sparer müssen in Zukunft mehr Mut beweisen“. Das bedeutet, dass anstelle von den als „sicher“ geltenden Lebensversicherungen die Sparbeiträge besser in Sachwerten, also Aktien oder Immobilien angelegt werden sollten. Aktienfonds oder Dax- und Indexfonds ermöglichen auch für diese Anlagen ratierliche Beitragszahlungen, für weniger betuchte Sparer.

50 Prozent aller Renten unter 700 Euro

Nach Auswertung der Statistiken der Deutschen Rentenversicherung (DRV), leben aktuell fast 50 Prozent aller Rentner in Deutschland von unter 700 Euro. Das ist weniger, als der derzeitige Hartz-4-Satz. Wie die DRV angab, liegt die geringe Rentenzahlung daran, dass viele Rentner nur verhältnismäßig kurze Zeit in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Bei den heutigen Rentnern sind das vor allem Frauen, die häufiger für die Kinderbetreuung zu Hause blieben. Allerdings sagt die Höhe der aktuell gezahlten Renten nur wenig darüber aus, wie viel Geld ein Rentnerhaushalt zur Verfügung hat, da bei gutem Verdienst eines Partners, in der Vergangenheit oftmals Vermögen, zum Beispiel in Form von vermieteten oder selbst bewohnten Immobilien, erspart werden konnten. Nur 2 Prozent der Rentner beziehen derzeit noch Geld zur Grundsicherung. Das wird sich jedoch in Zukunft ändern. Die jetzigen Rentner arbeiteten in Zeiten geringer Arbeitslosigkeit und sozialer Sicherheit. Die Situation hat sich seitdem verschlechtert. Vor allem die wachsende Zahl an Mini-Jobs und Angestellten im Niedriglohnsektor, werden sich extrem negativ auf die Rentenbezüge der heutigen Arbeitnehmer auswirken. Ohne eine zusätzliche private Altersvorsorge wird deshalb auch mit jedem Jahr die Zahl jener Rentner steigen, die nicht mehr von ihrer staatlichen Rente leben können.

 

Immer mehr Lebensversicherer ohne Garantiezins

Viele Lebensversicherer planen derzeit, auf den Garantiezins zu verzichten und suchen Alternativen, um potentiellen Kunden trotzdem die Angst vor Verlusten zu nehmen. Grund für den Widerwillen der Versicherer gegen den Garantiezins sind die seit Jahren sinkenden Zinsen, die den Gewinn der Unternehmen erheblich verringern. Der Versicherer Ergo hat ab 1. Juli ein neues Lebensversicherungsmodell im Angebot, dass auf die garantierte Verzinsung verzichtet. Lediglich die Rückzahlung der eingezahlten Beiträge garantiert Ergo. Das Ganze nennt sich dann „Rente Garantie“ und bringt den Kunden unter Umständen keinerlei Gewinn. Im Gegenteil. Durch die Inflation verringert sich der Wert des Ersparten. Außerdem soll ein Teil der Sparbeiträge in Aktien investiert werden. Daniel von Borries, der Vorstandschef der Ergo-Lebensversicherung wirbt dafür mit „Aktienquoten von bis zu 40 Prozent“. Allerdings ist dabei auch das Risiko entsprechend hoch, ein Risiko, dass ab sofort nicht mehr ausreichend abgesichert wird. Natürlich sind beim Aktienhandel hohe Renditen möglich, doch ohne den Garantiezins gibt es kaum noch einen Grund, über eine Lebensversicherung in Aktien zu investieren, denn schließlich erhält der Kunde nicht den kompletten daraus resultierenden Gewinn, sondern nur den von der Versicherung vorgesehenen Prozentsatz. Tragen Kunden jedoch zukünftig ein höheres Risiko, können sie auch einen höheren Gewinn anstreben und gleich selbst in Aktien oder Aktienfonds investieren – ohne den Umweg, über eine Versicherungsgesellschaft.

Deutsche werden immer gesundheitsbewusster

Wie eine umfassende Gesundheitsstudie des Robert-Koch-Instituts zeigt, sind die Menschen in Deutschland gesundheitsbewusster geworden, was allerdings bisher keinen sichtbaren positiven Einfluss auf die Gesundheitsstatistik hat. So treiben Deutsche zwar mehr Sport als früher, gleichzeitig steigt aber der Anteil Übergewichtiger und damit auch die Diabeteshäufigkeit. 7,2 Prozent aller Erwachsenen haben Diabetes. Das ist eine Steigerung von 38 Prozent, innerhalb der letzten zehn Jahre. Außerdem leiden immer mehr Menschen unter Dauerstress, was häufig Depression oder Burnout zur Folge hat. Positiv ist der Trend zu mehr Sport. Circa 25 Prozent aller Erwachsenen treiben regelmäßig, mindestens zwei Stunden wöchentlich Sport und damit erheblich mehr, als noch zehn Jahre zuvor. Knapp 73 Prozent der Frauen und 76 Prozent der Männer, fühlen sich gesundheitlich fit. Die Untersuchung belegt aber auch, dass Menschen mit einem geringeren sozialen Status häufiger erkranken und weniger auf ihre Gesundheit achten. Die Autoren der Studie konstatieren ein „sehr ungleich verteilt[es]“ Erkrankungsrisiko, das stark vom Lebensstandard abhängig ist.

Deutsche sind Vorsorge-Muffel

Das die gesetzliche Rente im Alter nicht ausreichen wird, ist seit Jahren bekannt. Aktuell beträgt die durchschnittliche Rentenzahlung 716 Euro monatlich im Westen und 853 Euro im Osten Deutschlands. Das ist kaum ausreichend für die Lebensunterhalt, geschweige denn für den Erhalt des erarbeiteten Lebensstandards. Zu recht fürchten mehr als 50 Prozent der Deutschen, im Alter zu verarmen. Umso wichtiger ist die rechtzeitige private Altersvorsorge. Aber obwohl den meisten Menschen bewusst ist, dass sie nur über eine private Sparanlagen ihre Versorgungslücke schließen können, verzeichnen Finanzexperten eine wachsende Vorsorge-Müdigkeit. Ausgelöst durch die Eurokrise zweifeln immer mehr Menschen daran, dass sich für sie das Sparen lohnt. „Viele im Land der Planer haben keinen Plan mehr, wenn es um ihre Altersvorsorge geht“, erklärt der Finanzexperte von der Verbraucherzentrale Bayern, Merten Larisch. Die Reaktion auf die Krise ist zwar verständlich, wird sich jedoch spätestens beim Renteneintritt rächen. Außerdem bekommen Kunden inzwischen für neu abgeschlossene Verträge von vielen Anbietern Garantiezinsen, die den Erfolg des Sparziels absichern. Deshalb mahnen Finanzexperten zum schnellen umdenken. Zwar ist es nicht ganz einfach, sich unter den vielen Spar-Angeboten zu entscheiden, doch ganz auf das Sparen zu verzichten, ist in jedem Fall die falsche Alternative.