Archiv der Kategorie: Versicherung

Unisex: Versicherer erhöhen Tarife

Wie erwartet werden durch die Einführung geschlechtsneutraler Tarife etliche Versicherungen teurer. Thorsten Rudnik, vom Bund der Versicherten (BdV), erklärte in einem Interview, dass die Beiträge „dem höheren Niveau angepasst“ würden. Eine Neu-Berechnung der tatsächlichen Kosten erfolgte in dem meisten Fällen nicht. Eigentlich hätten die geschlechtsspezifisch niedrigeren Tarife nur um rund die Hälfte erhöht und die höheren Tarife um die Hälfte gesenkt werden müssen. Statt dessen haben sich die Versicherer größtenteils entschieden, die kleineren Beiträge einfach zu erhöhen. „Da wird sich sicherlich noch einiges bewegen.“, hofft Rudnik. „Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Versicherer entdecken, dass noch Spielraum besteht.“ Circa 50 Versicherungsunternehmen konkurrieren miteinander um die Gunst potentieller Kunden. Bis Ende 2012 gab es für Frauen und Männer unterschiedliche Tarife. Männer mussten beispielsweise bei Lebensversicherung mehr bezahlen, während Frauen höhere Krankenkassen- oder Rentenbeiträge zu zahlen hatten. Der Europäische Gerichtshof hat diese Ungleichbehandlung im vergangenen Jahr als diskriminierend verboten.

Kfz-Versicherungen: Unterschiede von über 400%

Die vom Institut für Versicherungswirtschaft der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin eruierten Zahlen belegen, dass die Kosten für Kfz-Versicherungen aktuell wieder steigen. Schon jetzt gibt es, je nach Anbieter, Preisunterschiede von über 400 Prozent. Deshalb raten Versicherungsexperten allen Fahrzeugbesitzern, ihre Kfz-Versicherung genau auf Kosten und Leistungen zu prüfen und mit den Angeboten anderer Versicherungsunternehmen zu vergleichen. Mit der „Marktstudie zur Preissituation im deutschen Kfz-Versicherungsmarkt“ legt die Berliner Hochschule bereits zum zweiten Mal eine Firmenunabhängige Studie zu den Kfz-Versicherungskosten vor. Dabei zeigte sich, dass die durchschnittliche Differenz zwischen den teuersten und günstigsten Angeboten 1410 Euro pro Jahr beträgt. Dabei noch nicht berücksichtigt sind die Preissteigerungen 2012, die nochmals durchschnittlich 7 Prozent betragen. „Mit der Studie konnten wir erneut belegen, wie groß die Preisunterschiede zwischen den Versicherungstarifen wirklich sind“, erklärt der Fachleiter Versicherung der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und Autor der Studie, Prof. Dr. Thomas Köhne. Untersucht wurden dafür 38.712 Tarifkalkulationen und die Angebote aus 20 verschiedenen Regionen Deutschlands. Aufgrund der sehr großen Preisunterschiede und des damit einhergehenden enormen Sparpotentials, empfiehlt Köhne, bei der zu erwartenden nächsten Preiserhöhung, die Konditionen der eigenen Kfz-Versicherung mit denen anderer Anbieter zu vergleichen. Schnell und einfach ist dies beispielsweise auf Online-Vergleichsportalen möglich.

Technikerkasse schüttet Überschussanteil aus

Die Techniker Krankenkasse TK hat jetzt bekannt gegeben, dass sie Deutschlandweit eine Prämie an ihre Mitglieder ausschütten will. Damit reagiert sie als erste große staatliche Krankenkasse auf die Forderungen, die Versicherten an den in den vergangenen Jahren angesammelten Überschüssen zu beteiligen. Die TK teilte mit, dass nicht nur die finanzielle Entwicklung der letzten Jahre, sondern auch die für das nächste Jahr erwartete gute Bilanz die Prämienzahlung möglich macht. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, der sich in den vergangenen Monaten massiv für eine Rückzahlung an die Versicherten eingesetzt hatte, begrüßte die Entscheidung der Techniker Krankenkasse. Wie hoch die Prämie sein wird, entscheidet der Verwaltungsrat in einer Sondersitzung im Oktober. Ein Sprecher der TK verwies außerdem darauf, dass die Rückzahlung mit keinerlei Leistungseinbußen verbunden sei. Bisher haben erst wenige der 145 gesetzlichen Krankenkassen die wachsenden Überschüsse in Form von Prämien an ihre Mitglieder zurück gezahlt. Der Bundesgesundheitsminister hofft, dass auch andere Kassen diesem Beispiel folgen. Seiner Meinung nach ist es nicht „zu rechtfertigen, warum so viel [überschüssiges] Geld auf dem Konto ist“. „Krankenkassen sind keine Sparkassen und die derzeitigen Überschüsse sind Versichertengelder“, mahnt auch der Gesundheitsexperte der FDP, Heinz Lanfermann. „Prämienausschüttungen sind auch ein wichtiger Bestandteil der von den Kassen zu recht geforderten Beitragsautonomie.“ Die Gesamtreserven der gesetzlichen Krankenkassen stieg bis zum Sommer dieses Jahres auf rund 21,8 Milliarden Euro.

Debatte um Zuschussrente

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen hat in einem Schreiben an die Junge Gruppe der Unionsfraktion vor den Gefahren der Altersarmut gewarnt. In Modellrechnungen zeigte sie auf, dass für alle Angestellten, die heute weniger als 2500 Euro Brutto verdienen, nur die Mindestrente gezahlt werden wird. Damit beträfe die Altersarmut zukünftig auch „ganz normale fleißige Menschen aus der Mitte unserer Gesellschaft“, so von der Leyen. Demnach erhalten Angestellte mit einem Verdienst von 2500 Euro Brutto, die 35 Jahre gearbeitet haben, ab 2030 nur noch die Mindestrente in Höhe von 688 Euro. Das würde bedeuten, dass viele heute Vollzeit arbeitende Menschen mit dem Beginn ihrer Rente auch Sozialleistungen beantragen müssten. Das gestiegene Risiko für Altersarmut liegt an der letzten Rentenreform, nach der das Rentenniveau von aktuell 51 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns bis 2030 auf 43 Prozent sinken soll. Um Härtefälle zu vermeiden wurde im Bundesarbeitsministerium das derzeit debattierte Konzept für eine Zuschussrente erarbeitet.

Mit dem Schreiben reagierte die Ministerin auf die von Abgeordneten der CDU angebrachte Kritik an ihren Plänen für die Zuschussrente. Diese hatten die Pläne als „Ausweitung von Sozialleistungen“, auf Kosten der nächsten Generation kritisiert.

Hausratversicherung: Jeder 2. Deutsche hat Versicherungsfall

Teure Schäden im Haushalt werden zwar gefürchtet, doch oftmals nicht ausreichend versichert. Noch immer hoffen viele Mieter, dass es sie schon nicht treffen wird. Dabei ist durchschnittlich bereits jeder zweite Deutsche einmal Geschädigter einer Haushaltskatastrophe geworden. Am häufigsten treten Wasserschäden ein. Rund 30 Prozent aller Haushaltsunfälle entfallen auf „Überschwemmungen“ infolge von Rohrbrüchen oder ausgelaufenen Aquarien, bzw. Waschmaschinen. An zweiter Stelle steht der Schimmelbefall. Rund 13 Prozent aller Haushaltsschäden entstehen durch Schimmelbildung. Kaputte Heizungen und Schäden durch Unwetter, liegen mit jeweils 12 Prozent knapp dahinter, gefolgt von Rissen in Mauern und Decken, mit sieben Prozent. Zwar hat mit 70 Prozent die Mehrheit der Deutschen eine Hausratversicherung, doch sind es vor allem die über 50-Jährigen, die die Mehrausgaben für eine Hausratversicherung zahlen. Jüngere Leute verlassen sich immer öfter auf ihr Glück und müssen dafür oft mir horrend hohen Kosten büßen.