Wie erwartet werden durch die Einführung geschlechtsneutraler Tarife etliche Versicherungen teurer. Thorsten Rudnik, vom Bund der Versicherten (BdV), erklärte in einem Interview, dass die Beiträge „dem höheren Niveau angepasst“ würden. Eine Neu-Berechnung der tatsächlichen Kosten erfolgte in dem meisten Fällen nicht. Eigentlich hätten die geschlechtsspezifisch niedrigeren Tarife nur um rund die Hälfte erhöht und die höheren Tarife um die Hälfte gesenkt werden müssen. Statt dessen haben sich die Versicherer größtenteils entschieden, die kleineren Beiträge einfach zu erhöhen. „Da wird sich sicherlich noch einiges bewegen.“, hofft Rudnik. „Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Versicherer entdecken, dass noch Spielraum besteht.“ Circa 50 Versicherungsunternehmen konkurrieren miteinander um die Gunst potentieller Kunden. Bis Ende 2012 gab es für Frauen und Männer unterschiedliche Tarife. Männer mussten beispielsweise bei Lebensversicherung mehr bezahlen, während Frauen höhere Krankenkassen- oder Rentenbeiträge zu zahlen hatten. Der Europäische Gerichtshof hat diese Ungleichbehandlung im vergangenen Jahr als diskriminierend verboten.