Das die gesetzliche Rente im Alter nicht ausreichen wird, ist seit Jahren bekannt. Aktuell beträgt die durchschnittliche Rentenzahlung 716 Euro monatlich im Westen und 853 Euro im Osten Deutschlands. Das ist kaum ausreichend für die Lebensunterhalt, geschweige denn für den Erhalt des erarbeiteten Lebensstandards. Zu recht fürchten mehr als 50 Prozent der Deutschen, im Alter zu verarmen. Umso wichtiger ist die rechtzeitige private Altersvorsorge. Aber obwohl den meisten Menschen bewusst ist, dass sie nur über eine private Sparanlagen ihre Versorgungslücke schließen können, verzeichnen Finanzexperten eine wachsende Vorsorge-Müdigkeit. Ausgelöst durch die Eurokrise zweifeln immer mehr Menschen daran, dass sich für sie das Sparen lohnt. „Viele im Land der Planer haben keinen Plan mehr, wenn es um ihre Altersvorsorge geht“, erklärt der Finanzexperte von der Verbraucherzentrale Bayern, Merten Larisch. Die Reaktion auf die Krise ist zwar verständlich, wird sich jedoch spätestens beim Renteneintritt rächen. Außerdem bekommen Kunden inzwischen für neu abgeschlossene Verträge von vielen Anbietern Garantiezinsen, die den Erfolg des Sparziels absichern. Deshalb mahnen Finanzexperten zum schnellen umdenken. Zwar ist es nicht ganz einfach, sich unter den vielen Spar-Angeboten zu entscheiden, doch ganz auf das Sparen zu verzichten, ist in jedem Fall die falsche Alternative.
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Kaufkraft deutscher Rentner rückläufig
Seit 2004 ist die Kaufkraft deutscher Rentner signifikant gesunken. Das ergab eine Untersuchung des Instituts für Finanzwissenschaften, der Universität Freiburg. Auch die Rentenerhöhung des vergangenen Jahres hat daran nichts geändert. Aufgrund der Inflation sank die Kaufkraft 2012, trotz Rentenerhöhung, in Ostdeutschland um 0,3 und im Westen des Landes um 0,4 Prozent. Insgesamt verringerte sich die Kaufkraft der Rentner seit 2004 jedoch um 9,2 Prozent – eine erhebliche Einschränkung, die sich immer stärker bemerkbar macht. Der Leiter des Instituts, Bernd Raffelhüschen, erklärte in einem Interview, dass Renten stärker an die Löhne gekoppelt sein sollten. Raffelhüschen: „Nur wenn es bei den Löhnen deutlich nach oben geht, wird es mittelfristig auch zu spürbaren Rentensteigerungen kommen, diese Gleichbehandlung halte ich für fair“. Da jedoch die Zahl der Arbeitnehmer langfristig auch weiterhin sinken und die Anzahl der Rentner steigen wird, ist für die Zukunft keine echte Verbesserung der Kaufkraft zu erwarten. Das Verhindern drohender Altersarmut funktioniert nur durch eine rechtzeitige private Altersvorsorge. Je früher damit begonnen wird, umso kleiner können die monatlichen Raten für einen ausreichenden Rentensparvertrag sein.
Gesetzliche Altersvorsorge deckt kaum das Minimum
Fehlende Altersvorsorge ist in Deutschland noch immer eines der größten langfristigen Probleme. Kann dieses nicht in den nächsten Jahren behoben werden, sind gravierende finanzielle Folgen für einen Großteil der Rentner zu erwarten. Momentan erhalten mehr als 14 Millionen Bürger in Westdeutschland und dreieinhalb Millionen in Ostdeutschland eine Altersrente. Was den wenigsten Arbeitnehmern bewusst ist, liegt diese durchschnittlich weit unter 1000 Euro. In den alten Bundesländern sind es im Schnitt 716,-€ und in den neuen Ländern 853,-€, pro Person. Der Unterschied kommt durch die häufigere Vollzeitarbeit der Frauen in der ehemaligen DDR und der einzigen und viel genutzten staatlichen Rentenzusatzversicherung zustande. Während dort nur selten Frauen zu Hause blieben, war das Modell der Hausfrau im Westen über Jahrzehnte Normalität. Dies schlägt sich jetzt auch bei der Rentenberechnung nieder. Während die Frauen in Ostdeutschland durchschnittlich 711,-€ erhalten, bekommen Frauen in Westdeutschland nur 495,-€. Männer erhalten deutschlandweit circa 300,-€ mehr. Vor allem Frauen werden oftmals kaum in der Lage sein, von diesem Geld zu leben. Deutlich zeigt dies die Notwendigkeit, sich neben der gesetzlichen Rentenversicherung auch um eine private Altersvorsorge zu kümmern.
CSU besteht auf höherer Mütterrente
Die CSU votiert weiter für eine höhere Mütterrente und will davon ihre Zustimmung zur Rentenreform abhängig machen. „Kindererziehung ist die Hauptursache von Altersarmut – bevor sich hier nichts tut, wird die CSU auch der Zuschussrente nicht zustimmen“, erklärt die bayerische Sozialministerin der CSU, Christine Haderthauer, in einem Interview gegenüber der „Rheinischen Post“. Sie kritisierte die Verweigerung der CDU und wies darauf hin, dass Finanzminister Wolfgang Schäuble die Kosten für die Mütterrente ja einkalkuliert haben müsste, da diese auf dem CDU-Parteitag noch in Erwägung gezogen wurde. Haderthauer: „Sollte der Koalitionsausschuss seine Eckpunkte zur Rente nicht nur als Beruhigungsmanöver vor dem CDU-Parteitag verstanden, sondern ernst gemeint haben, dann muss Schäuble ja Geld dafür eingeplant haben“. Der Finanzminister hatte am Wochenende erklärt, dass für den Haushalt des kommenden Jahres „überhaupt kein Spielraum“ für eine höhere Mütterrente vorhanden sei. Als Grund dafür nannte er die zusätzliche Finanzspritze für Griechenland.
Riester-Rente wenig genutzt
Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervorgeht, verzichten Millionen Sparer auf die staatliche Riester-Zulage. Von 13,25 Riester-Verträgen wird nur für 9,6 Millionen eine staatliche Zulage gezahlt. Rund drei Millionen Sparer beantragten demnach die staatliche Unterstützung überhaupt nicht. Von den 9,6 Millionen, die eine Zulage beantragt hatten, erhalten nur 5,4 Millionen den vollen Betrag. Alle anderen Sparer schöpften ihre Fördermöglichkeiten nicht voll aus. Der Verbraucherschützer Niels Nauhauser, von der Verbraucherschutzzentralen Baden-Württemberg, erklärt in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“, dass die meisten Menschen mit den umständlichen Berechnungen der Riester-Rente einfach überfordert seien. Dazu kommt, dass die wenigsten Sparer bereit sind, sich beizeiten mit ihrer Altersvorsorge zu beschäftigen. Die Zulage der Riester-Rente kann auch im nachhinein beantragt werden. Bis zu zwei Jahren haben Sparer Zeit, den Antrag zu stellen. Durch einen sogenannten Dauerzulagenantrag entfällt die sonst nötige jährliche Neubeantragung der Förderung. Wenn die Bundesregierung jedoch die Akzeptanz und Nutzung der Riester-Rente erhöhen will, wird sie die damit verbundenen Richtlinien klarer gestalten und vereinfachen müssen.