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Soll der Arzt nur noch den Wirkstoff verschreiben?

Die Krankenkasse AOK hat, in Zusammenarbeit mit den Apothekerverbänden und den Kassenärztlichen Vereinigungen, ein Pilotprojekt in Sachsen und Thüringen gestartet. Das Projekt „Armin“ beinhaltet eine Änderung der Verschreibungsgewohnheiten von Ärzten. Es sieht vor, dass Ärzte zukünftig keine Medikamente mehr, sondern statt dessen Wirkstoffe verschreiben sollen. Damit wird sicher gestellt, dass kein Pharmazieunternehmen bevorzugt behandelt wird und Patienten die günstigsten Arzneien, bei gleicher Wirkungsweise, erhalten. Da die AOK mit verschiedenen Herstellern Nachlässe vereinbart hat, spart die Kasse somit etliche Millionen Euro ein. Für den Test wurden 200 Wirkstoffe ausgewählt. Freigestellt davon sind Wirkstoffkombinationen, wie beispielsweise in Salben, Tinkturen aber auch Asthmasprays oder Insulin. In Einzelfällen kann der Arzt auch weiterhin entscheiden, eine bestimmte Marke zu verschreiben. Prinzipiell ist daran nichts auszusetzen. Allerdings gehen die Pläne der Krankenkasse noch weiter. So sollen Ärzte demnächst sogenannte Medikationskataloge mit Therapieempfehlungen für alle Krankheiten erhalten. Damit solle, so der AOK-Sprecher, den Ärzten bei der Medikamentenauswahl geholfen werden. Auch spezielle Medikationspläne für chronisch kranke Patienten, die mehrere Arzneien erhalten, sollen demnächst zur Verfügung stehen – eine brisante Entwicklung. Denn von der freiwilligen Nutzung eines „Medikationskataloges“ bis hin zur rechtlichen Verpflichtung, sich an diesen zu halten, ist es nur ein kleiner Schritt. Und damit wären es die kostentragenden und an jeder Einsparung interessierten Versicherungen, die bestimmen, welche Medikamente ein Patient erhält. Das diese Entscheidung nicht zwingend im Interesse des Patienten liegt, ist den Plänen immanent. Bisher ist die Teilnahme an diesem Pilotprojekt freiwillig. Einen Gefallen haben die Ärztevereinigungen damit weder sich, noch den Patienten getan.

Viele Versicherte ohne elektronische Gesundheitskarte

Noch immer sind Hunderttausende gesetzlich Versicherte ohne die neue elektronische Gesundheitskarte. Rund drei bis vier Prozent der Krankenversicherten von AOK, DAK, GEK oder Barmer, haben damit bald keinen gültigen Versicherungsschutz mehr. Die alten Karten können noch bis September verwendet werden, ab dann sind alle Versicherten, die ihre Karte bis dahin nicht getauscht haben, praktisch ohne Versicherungsschutz. Allerdings sind Ärzte schon jetzt nicht mehr verpflichtet, die alte Karte auch zu akzeptieren. Ein Teil von ihnen verweigern die Karte bewusst, da sie die darauf gespeicherten Daten missbilligen. Bisher werden neben dem darauf abgebildetem Foto nur Name und Anschrift des Inhabers gespeichert, um Missbrauch zu verhindern. Geplant ist jedoch im nächsten Schritt, einen Großteil der Krankenakte auf der Karte zu speichern, um eine schnellere Notfallhilfe zu ermöglichen. Dadurch würden jedoch auch Ärzte über Krankheiten informiert, die nicht direkt zu ihrem Aufgabenbereich zählen. Außerdem planen die Krankenkassen mit Hilfe der Karte online Kontakte zwischen Ärzten und Patienten zu ermöglichen, um die Zahl der persönlichen Konsultationen und damit die Kosten zu verringern. Für Patienten erhöht sich so erheblich die Gefahr, dass seine Medizindaten von Unbefugten eingesehen und missbräuchlich verwendet werden, wie beispielsweise bei der Entscheidung über eine Bewerbung. Arbeitgeber haben ein großes Interesse daran zu erfahren, ob ein potentieller Mitarbeiter vielleicht gesundheitlich vorbelastet ist und eventuell häufiger ausfallen könnte. Das es keine Garantie für die Einhaltung diverser Versprechungen gibt, online gespeicherte Daten zu schützen, haben die vielen Skandale der Vergangenheit gezeigt.

Gründe für Spielsucht

Die Universität hat die Entstehung und Entwicklung von Spielsucht untersucht. Dabei zeigten sich erhebliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Frauen werden seltener spielsüchtig als Männer, aber dafür gleiten sie schneller in die Sucht ab. Betroffen sind auch häufiger Frauen, die eine traumatische Kindheit erlebt haben, während das bei Männern eine untergeordnete Rolle spielt, obwohl auch sie durch schlimme Kindheitserlebnisse anfälliger für Spielsucht werden. Insgesamt sind 80 Prozent aller Spielsüchtigen Männer. Die Betroffenen haben meist schon sehr früh einen krankhaften Spieltrieb entwickelt. Zwischen 30 bis 39 Jahren liegt das Alter der spielsüchtigen Männer, wenn sie ihr Problem als solches erkannt haben und eine Therapie anfangen. Bei Frauen beginnt die Sucht, in der Regel, rund zehn Jahre später. Unbehandelte Spielsucht führt, ebenso wie Drogensucht, schnell zu Überschuldung und sozialer Isolierung. Davon sind süchtige Männer und Frauen gleichermaßen betroffen.

Videospiele im Altersheim?

Videospiele machen nicht nur Spaß, sie halten auch das Gehirn im Alter fit. In Japan werden deshalb Videospiele bereits als Pilotprojekt, in einem Altersheimen eingesetzt. Das Tagespflegeheim arbeitet zusammen mit der Firma Namco Bandai, die mit dem Videospiel ‚PicMan‘ eine neue Spiele-Ära startete. Inzwischen entwickelt Namco Bandai auch speziell auf ältere Menschen zugeschnittene Video- und Computerspiele. Diese sind so konzipiert, dass damit gleichzeitig das Gehirn, die Reflexe und die Muskeln der Spieler trainiert werden. Während bisher Videospiele weitestgehend im Sitzen gespielt wurden, bieten bessere Technologien, wie beispielsweise Bewegungssensoren, mehr Möglichkeiten des körperlichen Einsatzes. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Wir bieten Unterhaltung, so dass die Senioren den ganzen Tag mit Spiel und Spaß verbringen und richtig müde sind, wenn sie nach Hause zurück kehren“, erläutert der Firmenchef der Geschäftsführenden Kaikaya Ltd. Die dafür eingesetzten Computerspiele helfen den 80 bis 90-jährigen Tagesbesuchern des Pflegeheims, denen es sonst an ausreichend Bewegung und Anreiz fehlt, aktiv zu bleiben. Shinichiro Takasugi, Mediziner der Universitätsklinik Kyushu, ist begeistert von den Resultaten: „Das Spiel ist ein wirksames Werkzeug, um die Stimmung älterer Menschen aufzuhellen, die tendenziell zuhause bleiben und sich vom sozialen Leben zurückziehen“, sagt er. „Es kann auch dazu beitragen, dass sie sich auf möglicherweise sonst langweilige Reha-Übungen einlassen.“

Depressionen werden oft falsch behandelt

Die Studie der Bertelsmann-Stiftung „Faktencheck Gesundheit“ deckt auf, dass nur 25 Prozent aller Depressiven korrekt behandelt werden. So bekommen zwar viele depressive Patienten Medikamente, doch fehlt es bei den meisten an der nötigen Psychotherapie. Ob neben Medikamenten auch eine psychische Behandlung erfolgt, hängt zu einem Großteil davon ab, wo die Betroffenen wohnen. Im sächsischen Zwickau bekommen beispielsweise nur 13 Prozent Depressiver eine ausreichende medizinische Versorgung, während es im nordrhein-westphälischen Münster immerhin 40 Prozent sind. Wie häufig eine Psychotherapie angeboten wird hängt davon ab, ob ausreichend Psychotherapeuten und Fachärzte für psychische und psychosomatische Störungen vorhanden sind. Viele Allgemeinmediziner sind nicht in der Lage zu erkennen, welche Behandlung bei einer Depression angemessen ist. „Die Ergebnisse sind alarmierend. Werden Depressionen nicht angemessen behandelt, können sie chronisch werden“, erklärt der Autor der Studie, Martin Härter, von der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf. Falsche oder fehlende Behandlung sind mit Schuld daran, dass sich durchschnittlich jeder siebente Depressive das Leben nimmt. Für die vorliegende Studie wurden anonymisierte Daten von sechs Millionen Krankenversicherten der BKK ausgewertet.