Archiv der Kategorie: Finanzen

Betrugsverdacht bei den Krankenkassen

Die „Rheinische Post“ veröffentlichte jetzt Auszüge aus einem Schreiben des Bundesversicherungsamtes aus dem hervorgeht, dass fünfzig Prozent aller Krankenkassen im Verdacht stehen, Krankheitszahlen zu manipulieren. Bei 59 von 134 Kassen, entdeckten Beamte des Bundesversichertenamtes bei einer Prüfung entsprechende Unregelmäßigkeiten. So gab beispielsweise die BKK an, dass die Zahl der Herzinfarkte bei ihren Versicherten um über 280 Prozent gestiegen ist, während sie sich im gleichen Zeitraum, bei allen anderen Krankenkassen, lediglich um ein Prozent erhöhten. Eine andere Versicherung gab dagegen eine Erhöhung der Krankheitsfälle von Hautgeschwüren um über 30 Prozent an, während diese Krankheiten in anderen Kassen nur um 1,5 Prozent häufiger vorkamen. Da eine an die jeweilige Versicherung gebundene Krankheitsursache eher unwahrscheinlich ist, kann man dabei von einem sehr dreisten Betrugsversuch ausgehen. Bestätigt sich der Verdacht, droht den betreffenden Kassen die Kürzung der Zahlung aus dem Gesundheitsfonds. Problematisch ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass die Hauptleidtragenden finanzieller Sanktionen, letztlich die Versicherten sein werden.

„Hochwasser-Versicherung“ auch bei geringer Gefahr

Wie wichtig eine ausreichende Versicherung ist, musste jetzt erneut, zum zweiten Mal innerhalb des letzten Jahrzehnts, die Bevölkerung der Hochwassergebiete erkennen. Im Gegensatz zum letzten Hochwasser bei der Elbe-Flut 2002, waren viele Bewohner der gefährdeten Ortschaften diesmal darauf vorbereitet. Auf rund zwei Milliarden Euro, schätzen die Versicherer die entstandenen und versicherten Schäden durch das Hochwasser. Vor elf Jahren lag die Schadenshöhe noch bei 1,8 Milliarden Euro. Etwa 30.000 Schäden mehr als damals, wurden inzwischen bei den Versicherungen gemeldet. Allerdings ist der größere Teil der entstandenen Schäden, trotz der Erfahrungen, nicht versichert gewesen. Wie der GDV-Präsident Alexander Erdland erläutert, sind in ganz Deutschland erst 32 Prozent aller Häuser gegen Naturgefahren versichert. Vor allem Menschen die etwas weiter entfernt von größeren Flüssen leben, unterschätzen oftmals die Gefahr und werden entsprechend schwer von einer Naturkatastrophe getroffen. Aufgrund der Klimaänderung werden sich in Zukunft auch in scheinbar sicheren Gebieten, Naturkatastrophen häufen, weshalb Sparsamkeit an dieser Stelle sehr teuer werden kann.

50 Prozent aller Renten unter 700 Euro

Nach Auswertung der Statistiken der Deutschen Rentenversicherung (DRV), leben aktuell fast 50 Prozent aller Rentner in Deutschland von unter 700 Euro. Das ist weniger, als der derzeitige Hartz-4-Satz. Wie die DRV angab, liegt die geringe Rentenzahlung daran, dass viele Rentner nur verhältnismäßig kurze Zeit in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Bei den heutigen Rentnern sind das vor allem Frauen, die häufiger für die Kinderbetreuung zu Hause blieben. Allerdings sagt die Höhe der aktuell gezahlten Renten nur wenig darüber aus, wie viel Geld ein Rentnerhaushalt zur Verfügung hat, da bei gutem Verdienst eines Partners, in der Vergangenheit oftmals Vermögen, zum Beispiel in Form von vermieteten oder selbst bewohnten Immobilien, erspart werden konnten. Nur 2 Prozent der Rentner beziehen derzeit noch Geld zur Grundsicherung. Das wird sich jedoch in Zukunft ändern. Die jetzigen Rentner arbeiteten in Zeiten geringer Arbeitslosigkeit und sozialer Sicherheit. Die Situation hat sich seitdem verschlechtert. Vor allem die wachsende Zahl an Mini-Jobs und Angestellten im Niedriglohnsektor, werden sich extrem negativ auf die Rentenbezüge der heutigen Arbeitnehmer auswirken. Ohne eine zusätzliche private Altersvorsorge wird deshalb auch mit jedem Jahr die Zahl jener Rentner steigen, die nicht mehr von ihrer staatlichen Rente leben können.

 

Krankenhausgesellschaft empfiehlt Abschaffung der Ärzte-Boni

Um die zu hohe Anzahl an Operationen zu verringern, sollen Ärzte zukünftig keine Prämien mehr für OPs oder andere ärztliche Zusatzleistungen mehr erhalten. So empfiehlt die Deutsche Krankenhausgesellschaft und zieht damit auch die Konsequenz aus dem Göttinger Organtransplantations-Skandal. „Wir empfehlen den Krankenhäusern, Vergütungselemente, die auf einzelne Leistungsarten und Operationen Bezug nehmen, auf budgetäre Gesamtverantwortungsgrößen umzustellen“, erklärte Alfred Dänzer, der Präsident der Krankenhausgesellschaft in einem Interview mit der „Berliner Zeitung“. Damit profitieren alle in einer Klinik arbeitenden Ärzte vom Gesamterfolg ihrer jeweiligen Abteilung, ohne durch finanzielle Anreize eigener Leistungen in Versuchung zu geraten. In der Göttinger Universitätsklinik hatte ein Oberarzt Krankendaten manipuliert und bevorzugten Patienten eine Spenderleber beschafft. Für jede durchgeführte Lebertransplantation erhielt der Chirurg 2000 Euro, was bisher als einer der Gründe für die Manipulationen der Krankenakten gilt. Wie genau eine Änderung der derzeitigen Handhabung bei der Bezahlung ärztlicher Leistungen aussehen sollte, müsste jedoch noch genau erarbeitet werden.

DRV hält weitere Rentenbeitragskürzungen für möglich

Nach Schätzung des Deutschen Rentenversicherungsbundes (DRV), könnten die Rentenbeiträge zum Beginn des neuen Jahres von derzeit 19,6 auf 19,0 Prozent gesenkt werden, wie der Vorstandsvorsitzende der DRV-Vertreterversammlung, Alexander Gunkel, in Bamberg erläuterte. Bereits im Januar diesen Jahres waren die Beträge um 0,3 Prozent gesenkt worden, da 2011 ein Einnahmeüberschuss von 4,8 Milliarden Euro vorlag. Aktuelle Prognosen zeigen, dass auch in diesem Jahr ein ähnlich hoher Überschuss zu erwarten ist. Damit steigt die Nachhaltigkeitsrücklage auf rund 28,8 Milliarden Euro. Das entspricht in etwa 1,66 Monatsrücklagen. Laut deutschem Gesetz müssen die Beiträge gesenkt werden, sobald die Höhe der Rücklage über 1,5 Monatseinlagen liegt. Die ohnehin für Januar geplante Senkung auf 19,2 Prozent, könnte und müsste deshalb um weitere 0,2 Prozentpunkte verringert werden. Auch die geplante Zuschusskürzung des Bundes sei, so Gunkel, bereits bei den Berechnungen berücksichtigt worden. Der Deutsche Gewerkschaftsbund kritisierte die Pläne einer erneuten Kürzung und warnte davor, den Staatshaushalt durch zusätzliche Beitragskürzungen weiter zu belasten. Statt dessen solle die Regierung eine sogenannte Demografie-Reserve einrichten, um auch die Rente der nächsten Generation abzusichern. Dafür müsste vorab die 1,5-Prozent-Begrenzung der Nachhaltigkeitsrücklage gestrichen werden.