Seit Jahrzehnten steigt der Konsum von Medikamenten in Deutschland. Ärzteverbände und Krankenversicherungen warnen vor den Gefahren von Wechselwirkungen verschiedener Wirkstoffe. Diese werden von Patienten immer wieder unterschätzt. Eine diesbezügliche Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ergab, dass jede sechste Arzneimitteleinnahme das Risiko schwerer Wechselwirkungen birgt. Vor allem ältere Menschen, die dauerhaft mehrere Medikamente einnehmen müssen, leiden oft unter den Folgen unerwünschter Verbindungen verschiedener Wirkstoffe. Nicht nur fehlende Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten führt oft zur Verschreibung nicht kompatibler Medikamente. Auch wissen Ärzte oftmals nicht, welche Wechselwirkungen die von ihnen verordneten Arzneimittelkombinationen verursachen können. In 3,5 Prozent der rezeptierten Mittel ist mit „schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen“ zu rechnen. Deshalb ist es unumgänglich, dass Patienten ihre Eigenverantwortung wahrnehmen, sich stets die Packungsbeilage ihrer Medikamente genau durchlesen und auch bei geringfügigen Anzeichen gesundheitlicher Probleme, die mit der Einnahme neuer Arzneimittel zusammen hängen können, sofort ihren Arzt konsultieren, damit er eventuell gefährliche Wechselwirkungen erkennen, bzw. ausschließen kann.
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Unisex: Versicherer erhöhen Tarife
Wie erwartet werden durch die Einführung geschlechtsneutraler Tarife etliche Versicherungen teurer. Thorsten Rudnik, vom Bund der Versicherten (BdV), erklärte in einem Interview, dass die Beiträge „dem höheren Niveau angepasst“ würden. Eine Neu-Berechnung der tatsächlichen Kosten erfolgte in dem meisten Fällen nicht. Eigentlich hätten die geschlechtsspezifisch niedrigeren Tarife nur um rund die Hälfte erhöht und die höheren Tarife um die Hälfte gesenkt werden müssen. Statt dessen haben sich die Versicherer größtenteils entschieden, die kleineren Beiträge einfach zu erhöhen. „Da wird sich sicherlich noch einiges bewegen.“, hofft Rudnik. „Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Versicherer entdecken, dass noch Spielraum besteht.“ Circa 50 Versicherungsunternehmen konkurrieren miteinander um die Gunst potentieller Kunden. Bis Ende 2012 gab es für Frauen und Männer unterschiedliche Tarife. Männer mussten beispielsweise bei Lebensversicherung mehr bezahlen, während Frauen höhere Krankenkassen- oder Rentenbeiträge zu zahlen hatten. Der Europäische Gerichtshof hat diese Ungleichbehandlung im vergangenen Jahr als diskriminierend verboten.
Medikation von Diabetes-Patienten vor dem Durchbruch?
Australische und US-amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, wie das Hormon Insulin in die Körperzellen gelangt. Das eröffnet ihnen die Chance, die Medikation von Diabetes-Patienten derart zu optimieren, dass Insulin gezielter und seltener gespritzt werden muss. Dies wäre eine große Erleichterung für Diabetiker, die sich derzeit täglich eine Spritze setzen müssen, um ihre Insulinkonzentration im Blut konstant zu halten. Die Wissenschaftler ermittelten, dass Insulin sich an speziellen Insulin-Rezeptoren, an den Oberflächen von Zellen festsetzt. Dort wird das Molekül aufgebrochen und der Rezeptor öffnet sich, so dass eine Verbindung entsteht, durch die der Blutzuckerspiegel kontrolliert wird. Insulin ist lebensnotwendig, für den Transport der im Blut gelösten Glukose in die Zellen. Ohne Insulin würde der Stoffwechsel eines Menschen zum erliegen kommen. Doch nicht nur für Diabetiker, auch für Patienten mit Krebs oder Alzheimer ist die Entdeckung der Wirkungsweise des Insulin ein entscheidender Schritt im Kampf gegen die Krankheit, da auch dabei Insulin eine große Rolle spielt. Weltweit sind rund 350 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt. Wird Diabetes nicht behandelt, kann es Nierenversagen oder Erblindung der Betroffenen verursachen.
Antibiotikaresistente Keime im Fleisch
Wie der BUND schätzt, ist Deutschland in Europa führend in der Nutzung von Antibiotika bei der Tiermast. Rund 170 Milligramm Antibiotika wird hier pro Schlachttier verbraucht. Dementsprechend hoch sind die Rückstände, die im Fleisch verbleiben und auf unseren Tellern landen. Zwar wurde die vorbeugende Gabe schon vor sechs Jahren durch die EU verboten, doch kaum ein Mastbetrieb hält sich wirklich daran. Erkrankt ein Tier werden, aus Angst vor größeren Verlusten, meist alle Tiere einer Herde medikamentös behandelt. Inzwischen können bei Stichproben nicht nur Reste des Medikaments nachgewiesen werden, sondern mit wachsenden Anteilen auch Bakterien und Keime, die gegen Antibiotika resistent sind. Auch die für Menschen unter Umständen lebensgefährlichen Salmonellen und Kolibakterien, sind immer häufiger in Rind- oder Schweinefleisch nachweisbar. Schon jetzt sterben europaweit rund 25.000 Menschen durch eine erworbene Antibiotika-Resistenz. Experten befürchten, dass dies erst der Anfang einer unaufhaltsamen Entwicklung ist. Der Agrarpolitische Sprecher der Grünen, Friedrich Ostendorff konstatiert, das Maststelle derzeit „ein riesiges Trainingsgebiet für Keime [sind], um resistent gegen Antibiotika zu werden“. Zwar soll eine weitere Änderung des Arzneimittelgesetzes den Einsatz von Antibiotika in der Mast weiter einschränken, doch dafür ist es vermutlich schon zu spät. Testkäufe die im Dezember in zehn deutschen Großstädten in jeweils fünf verschiedenen Discountern und Supermärkten durchgeführt wurden ergaben, dass 16 Prozent aller dabei untersuchten Mett-Proben mit antibiotikaresistenten Keimen verseucht waren.
Gesetzliche Altersvorsorge deckt kaum das Minimum
Fehlende Altersvorsorge ist in Deutschland noch immer eines der größten langfristigen Probleme. Kann dieses nicht in den nächsten Jahren behoben werden, sind gravierende finanzielle Folgen für einen Großteil der Rentner zu erwarten. Momentan erhalten mehr als 14 Millionen Bürger in Westdeutschland und dreieinhalb Millionen in Ostdeutschland eine Altersrente. Was den wenigsten Arbeitnehmern bewusst ist, liegt diese durchschnittlich weit unter 1000 Euro. In den alten Bundesländern sind es im Schnitt 716,-€ und in den neuen Ländern 853,-€, pro Person. Der Unterschied kommt durch die häufigere Vollzeitarbeit der Frauen in der ehemaligen DDR und der einzigen und viel genutzten staatlichen Rentenzusatzversicherung zustande. Während dort nur selten Frauen zu Hause blieben, war das Modell der Hausfrau im Westen über Jahrzehnte Normalität. Dies schlägt sich jetzt auch bei der Rentenberechnung nieder. Während die Frauen in Ostdeutschland durchschnittlich 711,-€ erhalten, bekommen Frauen in Westdeutschland nur 495,-€. Männer erhalten deutschlandweit circa 300,-€ mehr. Vor allem Frauen werden oftmals kaum in der Lage sein, von diesem Geld zu leben. Deutlich zeigt dies die Notwendigkeit, sich neben der gesetzlichen Rentenversicherung auch um eine private Altersvorsorge zu kümmern.