Wie der BUND schätzt, ist Deutschland in Europa führend in der Nutzung von Antibiotika bei der Tiermast. Rund 170 Milligramm Antibiotika wird hier pro Schlachttier verbraucht. Dementsprechend hoch sind die Rückstände, die im Fleisch verbleiben und auf unseren Tellern landen. Zwar wurde die vorbeugende Gabe schon vor sechs Jahren durch die EU verboten, doch kaum ein Mastbetrieb hält sich wirklich daran. Erkrankt ein Tier werden, aus Angst vor größeren Verlusten, meist alle Tiere einer Herde medikamentös behandelt. Inzwischen können bei Stichproben nicht nur Reste des Medikaments nachgewiesen werden, sondern mit wachsenden Anteilen auch Bakterien und Keime, die gegen Antibiotika resistent sind. Auch die für Menschen unter Umständen lebensgefährlichen Salmonellen und Kolibakterien, sind immer häufiger in Rind- oder Schweinefleisch nachweisbar. Schon jetzt sterben europaweit rund 25.000 Menschen durch eine erworbene Antibiotika-Resistenz. Experten befürchten, dass dies erst der Anfang einer unaufhaltsamen Entwicklung ist. Der Agrarpolitische Sprecher der Grünen, Friedrich Ostendorff konstatiert, das Maststelle derzeit „ein riesiges Trainingsgebiet für Keime [sind], um resistent gegen Antibiotika zu werden“. Zwar soll eine weitere Änderung des Arzneimittelgesetzes den Einsatz von Antibiotika in der Mast weiter einschränken, doch dafür ist es vermutlich schon zu spät. Testkäufe die im Dezember in zehn deutschen Großstädten in jeweils fünf verschiedenen Discountern und Supermärkten durchgeführt wurden ergaben, dass 16 Prozent aller dabei untersuchten Mett-Proben mit antibiotikaresistenten Keimen verseucht waren.