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Gesetzliche Krankenkassen wieder im Plus

Durch höhere Beitragseinnahmen, unter anderem durch die von einigen Kassen eingeführten Zusatzbeiträge, konnten die gesetzlichen Krankenkassen in diesem Jahr einen Gewinn verzeichnen. Schon im ersten Halbjahr erwirtschafteten sie einen Überschuss von 2,9 Milliarden Euro. Das ist eine Steigerung im Vergleich mit dem Vorjahr um fast fünf Prozent. Deshalb ist für das kommende Jahr nicht mit weiteren Beitragserhöhungen zu rechnen. Eine Senkung der Beiträge schloss die Regierung allerdings auch aus, da für das kommende Jahr ein geringerer Überschuss prognostiziert wurde. „Der geringe Überschuss lässt keinen Spielraum, über eventuelle Beitragssatzkürzungen zu diskutieren“, erklärte Thomas Ballast, der Chef des Verbandes der Ersatzkassen. Auch zusätzliche Forderungen von Krankenhäusern und der Ärzteschaft wurden vom Verband der Gesetzlichen Krankenkassen als „völlig unangebracht“ abgewiesen.

Mehr Transparenz von Krankenkassen gefordert

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen stimmt den Plänen der Regierung, die Finanzen der Krankenkassen offen zu legen, in einer schriftlichen Stellungnahme zu. Das bedeutet, dass zukünftig mindestens einmal pro Jahr alle Krankenkassen ihre gesamten Einnahmen und Ausgaben offen legen müssen. Zusätzlich sollen Informationen über die Leistungsangebote und eventuelle Zusatzkosten veröffentlicht werden. Über das Internet sollen diese Informationen dann für alle Verbraucher einsehbar sein. Dadurch würde die „Konsumsouveränität“ der Verbraucher „gestärkt“, wie es in der Stellungnahme des Verbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung heißt. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände begrüßt die Pläne und deren Unterstützung durch die GKV. Dadurch würde der Wettbewerb zwischen den gesetzlichen Krankenversicherungen gestärkt, was sich vorteilhaft für die Versicherten auswirken wird.

Nächste Innungskrankenkasse in Finanznot

Auch die Krankenkasse Vereinigte IKK, befindet sich in Finanznot. Wie jetzt der Berliner „Tagesspiegel“ veröffentlichte, musste die Krankenkasse bei anderen Innungskrankenkassen um einen Kredit nachfragen. Die Kassensprecherin Sylvia Strothotte bestätigt die Information. Sie verwies darauf, dass die Vereinigte IKK noch „über ausreichend Liquidität sowie Vermögenswerte“ verfüge und „eigenständig handlungsfähig“ sei. Der Grund des finanziellen Engpasses ist die Konzentration der Kasse auf teure Ballungszentren und ein fehlender Ausgleich regionaler Versorgungsunterschiede, durch den Gesundheitsfonds. „Trotz kontinuierlichen, intensiven Kostenmanagements und wirtschaftlichen Handelns“, führe dies zu einer, nicht durch die Vereinigte IKK zu regulierenden finanziellen Misere. Das selbe Argument hatte die City BKK angeführt, die aufgrund von Zahlungsunfähigkeit schließen muss. Ob das auch der Vereinigten IKK droht, ist bisher nicht klar. Betroffen wären 1,7 Millionen Versicherte.

Dreißig Prozent aller PKV-Kunden sind unzufrieden

Eine von der Barmer in Auftrag gegebene Studie, über die Zufriedenheit der privat Versicherten ergab, das rund dreißig Prozent aller Privatversicherten, mit ihrer Versicherung unzufrieden sind. Zehn Prozent von ihnen gaben an, dass sie nie wieder freiwillig zu einer private Krankenversicherung wechseln würden. Den meisten Ärger verursachte dabei, wie rund 15 Prozent aller Befragten angab, die Erhöhung der Prämien. Bei gesetzlich Versicherten stört dies nur 8 Prozent der befragten Mitglieder. Was die gesetzlich und die privat Versicherten gleichermaßen stört ist, dass viele der notwendigen Leistungen von den jeweiligen Kassen nicht übernommen werden.

Krankenkasse pfändet säumige Versicherte

Auch die gesetzlichen Krankenversicherungen haben inzwischen ihren Druck auf säumige Zahler verschärft und greifen immer öfter auf Maßnahmen wie Pfändungen zurück. Bei mehreren Zehntausend Versicherten der GKV sollen inzwischen Pfändungen vorgenommen worden sein. Nicht nur Zahlungsunfähigkeit, auch die Verweigerung des vor einem Jahr eingeführten Zusatzbeitrags führte bei vielen Mitgliedern, zum Beispiel der DAK, zu einer Lohnpfändung. So hatten 2010 fast 220.000 DAK-Versicherte den Zusatzbeitrag von 96 Euro pro Jahr nicht gezahlt, was zu Millionenausfällen für die Versicherung führte. Da die Einführung dieses Zusatzbeitrags rechtlich abgesichrt ist, sollten Versicherte die noch nicht von einer Pfändung betroffen sind, die Zahlung schnellstens nachholen, da mittlerweile an die zuständigen Hauptzollämter alle offenen Forderungen weiter gegeben wurden und die Kosten für eine Pfändung sonst auf den bisherigen Betrag aufgeschlagen werden.