Durch höhere Beitragseinnahmen, unter anderem durch die von einigen Kassen eingeführten Zusatzbeiträge, konnten die gesetzlichen Krankenkassen in diesem Jahr einen Gewinn verzeichnen. Schon im ersten Halbjahr erwirtschafteten sie einen Überschuss von 2,9 Milliarden Euro. Das ist eine Steigerung im Vergleich mit dem Vorjahr um fast fünf Prozent. Deshalb ist für das kommende Jahr nicht mit weiteren Beitragserhöhungen zu rechnen. Eine Senkung der Beiträge schloss die Regierung allerdings auch aus, da für das kommende Jahr ein geringerer Überschuss prognostiziert wurde. „Der geringe Überschuss lässt keinen Spielraum, über eventuelle Beitragssatzkürzungen zu diskutieren“, erklärte Thomas Ballast, der Chef des Verbandes der Ersatzkassen. Auch zusätzliche Forderungen von Krankenhäusern und der Ärzteschaft wurden vom Verband der Gesetzlichen Krankenkassen als „völlig unangebracht“ abgewiesen.
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Fusion zwischen DAK und BKK Gesundheit geplant
Wie die DAK und die BKK Gesundheit jetzt bekannt gaben, planen beide Krankenkassen zu fusionieren. Damit wäre die neue Kasse, die unter dem Namen „DAK Gesundheit“ firmieren soll, mit 6,6 Millionen Versicherten die drittgrößte staatliche Krankenkasse in Deutschland. Die Fusion halten die Vorstände beider Versicherungen für notwendig, um die Kosten zu senken und somit effizienter arbeiten zu können. Die Einsparungen werden aber nicht durch den Abbau von Stellen erreicht werden, wie in einer Pressemitteilung versichert wurde. Auch ohne einen Stellenabbau gehen die Verantwortlichen von Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe aus. Der vor einigen Monaten eingeführte umstrittene Zusatzbeitrag von acht Euro pro Monat, soll jedoch auch nach der Fusionierung erhalten bleiben. Die Mitglieder könnten sich aber, nach Angabe von Sprechern beider Vorstände, auf ein größeres Angebot an Zusatzleistungen freuen. Beide Krankenkassen waren in den vergangenen Jahren vor allem durch finanzielle Schwierigkeiten immer wieder in die Schlagzeilen geraten.
Zweite staatliche Krankenkasse insolvent
Nach der Schließung der City BKK, droht jetzt auch das Aus der BKK für Heilberufe, wie Ulrich Rosendahl, der Sprecher der BKK bekannt gab. Die Bochumer BKK hatte ihr ursprüngliches Angebot einer Übernahme wieder zurück gezogen. In einer Sondersitzung am 11. Oktober soll jetzt geklärt werden, ob noch andere Alternativen zur Verfügung stehen. Finden die Verantwortlichen keine Lösung aus der finanziellen Krise, muss die Versicherung bis Ende des Jahres geschlossen werden. Rund 120.000 Versicherte und 150 noch verbliebene Mitarbeiter wären von der Schließung betroffen. 90 Mitarbeiter mussten bereits in den vergangenen Wochen entlassen werden, um die Kosten zu reduzieren. Die City BKK war die erste staatliche Krankenkasse, die am 1. Juli dieses Jahres geschlossen worden war. Ihre Mitglieder hatten trotz diesbezüglicher gesetzlicher Absicherung große Schwierigkeiten, in andere Kassen aufgenommen zu werden. Mit ähnlichen Problemen müssen vermutlich die Mitglieder der BKK für Heilberufe rechnen, falls die Kasse tatsächlich bis Ende 2011 geschlossen werden muss. Die endgültige Entscheidung über die Schließung wird vom Bundesversicherungsamt getroffen.
Höherer Beratungsbedarf zur Vorsorge von Nöten
Befragungen zeigen, dass rund 83 Prozent aller Deutschen von ihren Banken und Versicherungen nicht über die geplanten Änderungen informiert wurden, die ab Beginn 2012 für die private Altersvorsoge gültig werden. Dementsprechend war über 60 Prozent der Befragten nicht klar, dass ab dem kommenden Jahr niedrigere Garantiezinsen für Renten- und Lebensversicherung angeboten werden. 61 Prozent der vom Marktforschungsinstitut Toluna befragten 1000 Bundesbürger sehen einer erneuten gesetzlichen Änderung eher skeptisch entgegen. Sie gehen zu Recht davon aus, dass sich die Rentenzahlungen durch die geplanten Anpassungen verringern werde. Rund ein Drittel derjenigen, die über die Änderungen Bescheid wussten, planen nach eigener Angabe noch in diesem Jahr zu den alten Konditionen einen Rentenvertrag abzuschließen. Rund 69 Prozent der Befragten gaben an, in diesem Jahr keinen neuen Abschluss einer Renten- oder Lebensversicherung anzustreben. Die Umfrage zeigt einen noch hohen Beratungsbedarf, der bisher von den Banken und Versicherungen nicht abgedeckt wird. 42 Prozent der Teilnehmer dieser Umfrage sind sich darüber im Klaren, dass ihre derzeitige Altersvorsorge nicht ausreichend ist.
Weiter steigende Lebenserwartung in Deutschland
In Deutschland steigt die Lebenserwartung nach neuesten demografischen Untersuchungen weiter an. Für jetzt geborene Mädchen wird ein durchschnittliches Lebensalter von 82,5 Jahren, für Jungen ein Durchschnittsalter von 77,5 Jahren prognostiziert, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist eine Verdopplung der Lebenserwartung von Neugeborenen in den letzten 130 Jahren. Die jetzt bereits 65-Jährigen, können mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von rund 82 Jahren für Männer und 85 Jahren für Frauen rechnen. Das ist zwar erfreulich, erfordert jedoch auch eine rechtzeitige Vorsorge für die zu erwartende längere Rentenzeit. Der Staat wird langfristig aufgrund der prozentualen Vergrößerung des Anteils älterer und nicht mehr erwerbstätiger Bürger nicht in der Lage sein, die durch eine höhere Lebenserwartung längeren Rentenzahlung und die damit einhergehenden höheren Kosten für die Gesundheitsfürsorge zu tragen. Die heute in den Ruhestand gehenden Menschen sind vielleicht die letzten, die noch eine annehmbare Rentenzahlung erhalten werden. Bereits für die heute 40-Jährigen wird es kaum mehr als eine Grundrente geben. Wer dann nicht in die Altersarmut abrutschen will, sollte zeitnah eigene Vorsorge treffen.