Deutsche erwarten schlechtere Gesundheitsvorsorge

Der Finanzdienstleister MLP hat, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach, eine Studie über die erwartete Entwicklung des deutschen Gesundheitswesens erstellt. Mit 79 Prozent bewerten vier von fünf der Befragten das aktuelle Gesundheitssystem bisher aber noch als gut bis sehr gut. Bemängelt werden vor allem die oft langen Wartezeiten und die zu langwierige Terminvergabe, vieler Fachärzte. Die von der Regierung geplante zentrale Terminvergabestelle halten aber weniger als die Hälfte der Deutschen für nützlich. Obwohl sich die befragten Ärzte und Patienten durchschnittlich positiv über die aktuelle Situation äußerten, gaben sie doch an, für die Zukunft erhebliche Verschlechterungen zu erwarten. Sie befürchten vor allem eine Verschärfung der schon sichtbaren Zwei-Klassen-Medizin. Zudem sind sie besorgt über die wachsende Zahl an Klinikschließungen und den flächendeckenden Personalabbau. Ein Drittel der Patienten und zwei Drittel der Ärzte denken, dass es innerhalb der nächsten zehn Jahre gravierende Verschlechterungen in der medizinischen Versorgung geben wird. Die Mehrheit der Befragten glaubt, dass zukünftig nur noch eine medizinische Grundversorgung von den Kassen übernommen wird und sie den größten Teil anfallender Kosten selbst tragen müssen. Schon jetzt müssen viele Ärzte notwendige Therapien aus Kostengründen verschieben. Außerdem fürchten sie eine weitere Einschränkung ihrer Therapiefreiheit. Befragt wurden für diesen Gesundheitsreport 500 Ärzte und 2100 Patienten.

Enormer Vertrauensverlust bei Organspenden

Die Stiftung für Organtransplantationen (DSO) beklagen den Vertrauensverlust bei Organspenden. Aufgrund einiger, im letzten Jahr bekannt gewordenen Manipulationen, bei Lebensmitteltransplantationen in Marburg, hat sich ein zu großer Teil der Deutschen gegen eine Spende entschieden. Das ist zwar verständlich, doch schaden sie damit nicht den Schuldigen der aufgedeckten Straftaten, sondern denjenigen, die auf Hilfe angewiesen sind und ohne ein Spenderorgan sterben. Der scheidende Vorstandsvorsitzende der DSO, Rainer Hess, forderte transparentere Verfahrensweisen, damit das Vertrauen der Menschen zurück gewonnen werden kann. „Die Angehörigen der Spender und jeder Arzt müssen nachvollziehen können, was mit dem entnommenen Organen geschehen ist“, erklärt Hess. In einigen Jahrzehnten wird es möglich sein, alle benötigten Organe künstlich herzustellen. Bereits vor zwei Jahren ist es einem japanischen Forscher gelungen, einige Leberzellen in einem speziellen 3-D-Drucker zu modellieren. Bis es soweit ist, dass damit ein ganzes Organ produziert werden kann, wird es allerdings noch etliche Jahre dauern, weshalb freiwillige Organspenden noch immer lebenswichtig für die Betroffenen sind.

Soll der Arzt nur noch den Wirkstoff verschreiben?

Die Krankenkasse AOK hat, in Zusammenarbeit mit den Apothekerverbänden und den Kassenärztlichen Vereinigungen, ein Pilotprojekt in Sachsen und Thüringen gestartet. Das Projekt „Armin“ beinhaltet eine Änderung der Verschreibungsgewohnheiten von Ärzten. Es sieht vor, dass Ärzte zukünftig keine Medikamente mehr, sondern statt dessen Wirkstoffe verschreiben sollen. Damit wird sicher gestellt, dass kein Pharmazieunternehmen bevorzugt behandelt wird und Patienten die günstigsten Arzneien, bei gleicher Wirkungsweise, erhalten. Da die AOK mit verschiedenen Herstellern Nachlässe vereinbart hat, spart die Kasse somit etliche Millionen Euro ein. Für den Test wurden 200 Wirkstoffe ausgewählt. Freigestellt davon sind Wirkstoffkombinationen, wie beispielsweise in Salben, Tinkturen aber auch Asthmasprays oder Insulin. In Einzelfällen kann der Arzt auch weiterhin entscheiden, eine bestimmte Marke zu verschreiben. Prinzipiell ist daran nichts auszusetzen. Allerdings gehen die Pläne der Krankenkasse noch weiter. So sollen Ärzte demnächst sogenannte Medikationskataloge mit Therapieempfehlungen für alle Krankheiten erhalten. Damit solle, so der AOK-Sprecher, den Ärzten bei der Medikamentenauswahl geholfen werden. Auch spezielle Medikationspläne für chronisch kranke Patienten, die mehrere Arzneien erhalten, sollen demnächst zur Verfügung stehen – eine brisante Entwicklung. Denn von der freiwilligen Nutzung eines „Medikationskataloges“ bis hin zur rechtlichen Verpflichtung, sich an diesen zu halten, ist es nur ein kleiner Schritt. Und damit wären es die kostentragenden und an jeder Einsparung interessierten Versicherungen, die bestimmen, welche Medikamente ein Patient erhält. Das diese Entscheidung nicht zwingend im Interesse des Patienten liegt, ist den Plänen immanent. Bisher ist die Teilnahme an diesem Pilotprojekt freiwillig. Einen Gefallen haben die Ärztevereinigungen damit weder sich, noch den Patienten getan.

Viele Versicherte ohne elektronische Gesundheitskarte

Noch immer sind Hunderttausende gesetzlich Versicherte ohne die neue elektronische Gesundheitskarte. Rund drei bis vier Prozent der Krankenversicherten von AOK, DAK, GEK oder Barmer, haben damit bald keinen gültigen Versicherungsschutz mehr. Die alten Karten können noch bis September verwendet werden, ab dann sind alle Versicherten, die ihre Karte bis dahin nicht getauscht haben, praktisch ohne Versicherungsschutz. Allerdings sind Ärzte schon jetzt nicht mehr verpflichtet, die alte Karte auch zu akzeptieren. Ein Teil von ihnen verweigern die Karte bewusst, da sie die darauf gespeicherten Daten missbilligen. Bisher werden neben dem darauf abgebildetem Foto nur Name und Anschrift des Inhabers gespeichert, um Missbrauch zu verhindern. Geplant ist jedoch im nächsten Schritt, einen Großteil der Krankenakte auf der Karte zu speichern, um eine schnellere Notfallhilfe zu ermöglichen. Dadurch würden jedoch auch Ärzte über Krankheiten informiert, die nicht direkt zu ihrem Aufgabenbereich zählen. Außerdem planen die Krankenkassen mit Hilfe der Karte online Kontakte zwischen Ärzten und Patienten zu ermöglichen, um die Zahl der persönlichen Konsultationen und damit die Kosten zu verringern. Für Patienten erhöht sich so erheblich die Gefahr, dass seine Medizindaten von Unbefugten eingesehen und missbräuchlich verwendet werden, wie beispielsweise bei der Entscheidung über eine Bewerbung. Arbeitgeber haben ein großes Interesse daran zu erfahren, ob ein potentieller Mitarbeiter vielleicht gesundheitlich vorbelastet ist und eventuell häufiger ausfallen könnte. Das es keine Garantie für die Einhaltung diverser Versprechungen gibt, online gespeicherte Daten zu schützen, haben die vielen Skandale der Vergangenheit gezeigt.

Gründe für Spielsucht

Die Universität hat die Entstehung und Entwicklung von Spielsucht untersucht. Dabei zeigten sich erhebliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Frauen werden seltener spielsüchtig als Männer, aber dafür gleiten sie schneller in die Sucht ab. Betroffen sind auch häufiger Frauen, die eine traumatische Kindheit erlebt haben, während das bei Männern eine untergeordnete Rolle spielt, obwohl auch sie durch schlimme Kindheitserlebnisse anfälliger für Spielsucht werden. Insgesamt sind 80 Prozent aller Spielsüchtigen Männer. Die Betroffenen haben meist schon sehr früh einen krankhaften Spieltrieb entwickelt. Zwischen 30 bis 39 Jahren liegt das Alter der spielsüchtigen Männer, wenn sie ihr Problem als solches erkannt haben und eine Therapie anfangen. Bei Frauen beginnt die Sucht, in der Regel, rund zehn Jahre später. Unbehandelte Spielsucht führt, ebenso wie Drogensucht, schnell zu Überschuldung und sozialer Isolierung. Davon sind süchtige Männer und Frauen gleichermaßen betroffen.