Eurokrise: Wie sicher ist mein Geld?

Die nicht enden wollende Eurokrise macht viele Sparer nervös. Sie wissen nicht, wo es sich noch lohnt ihr Geld anzulegen und wie sicher es ist. Stefan Marotzke vom DSGV (Deutscher Sparkassen und Giroverband) rät zur Ruhe. „Die Lage ist ernsthaft….. Bei entschlossenem Handeln der Politik ist die Krise beherrschbar“. Nichts zu tun ist ebenso falsch, wie panisch die Anlagen zu wechseln. Der beste Schutz für den Anleger ist es, die Anlage weit zu streuen. Nicht anders arbeiten sämtliche Banken und Versicherungen. In finanzielle Schwierigkeiten kamen in den vergangenen drei Jahren vorrangig die Unternehmen, die zu viel ihres Geldes in einzelne, hoch risikobehaftete Anlageformen investiert hatten. Als wahrscheinlich lukrativste Möglichkeit gelten Aktien und Aktienfonds. Zwar müssen Aktienanleger derzeit starke Nerven haben, um das Auf und Ab an der Börse gelassen hinzunehmen, doch der tatsächliche Wert der Aktien, beziehungsweise der Unternehmen die hinter den Aktien stehen, ändert sich dadurch kaum. „Große Konzerne, die gute Dividenden zahlen, wird es weiter geben“, erklärt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Deshalb sollte keine Anleger in Panik verfallen, wenn die Aktienwerte kurzfristig sinken.

Neues Gesetz zur Familienpflegezeit

Im Bundestag wurde jetzt ein neues Gesetz zur Familienpflegezeit beschlossen, dass am 1. Januar 2012 in Kraft treten wird. Demnach haben pflegende Angehörige jetzt mehr Rechtssicherheit, wenn sie aufgrund der zusätzlichen Belastung ihre Arbeitszeit reduzieren müssen. Das Gesetzt sieht vor, dass Betroffene ihre Arbeitszeit für maximal zwei Jahre um bis zu 50 Prozent verkürzen können und während dieser Zeit 75 Prozent ihres bisherigen Lohnes erhalten. Um die Arbeitgeber nicht zu stark zu belasten, müssen die Beschäftigten nach der Pflegezeit so lange Vollzeit für ebenfalls nur 75 Prozent des Gehaltes arbeiten, bis das Soll wieder ausgeglichen wurde. Bis dahin haben die Unternehmen die Möglichkeit, die höheren Kosten durch einen staatlichen zinslosen Kredit auszugleichen, den sie im Fall des Todes der Arbeitnehmer nicht zurückzahlen müssen. Allerdings haben die pflegenden Angehörigen keinen Rechtsanspruch auf die Pflegezeit, so dass sie von der Zustimmung der Unternehmen abhängig sind. Trotzdem bezeichnete die Bundesfamilienministerin, Kristina Schröder (CDU), von einem „innovativen Modell“, durch das wichtige Probleme gelöst würden. Auch sei die Familienpflegezeit durchaus attraktiv für kleine und mittelständische Unternehmer. Ein Forsaumfrage, in der fünfzig Prozent der befragten Unternehmer das Gesetz als unzureichend kritisierte, bestätigt dies allerdings nicht. Für Betroffene und Sozialverbände ist vor allem der fehlende Rechtsanspruch kritikwürdig. Freiwillige Vereinbarungen dieser Art gibt es bereits in vielen Betrieben. Gerade wenn Firmen nicht zu Konzessionen bereit sind, wäre eine rechtliche Unterstützung der Pflegeangehörigen notwendig. Diese fehlt jedoch weiterhin. Die SPD-Abgeordnete Petra Crone verwies darauf, dass die Notwendigkeit einer Neuregelung bereits jetzt feststünde.

Deutsche sparen zu wenig fürs Alter

Wie Umfragen zeigen, wächst die Sorge der Deutschen, später von Altersarmut betroffen zu sein. Fast jeder fünfte Arbeitnehmer ab 50 Jahren rechnet nicht damit, als Rentner seinen Lebensunterhalt mit der staatlichen Rente bestreiten zu können. Parallel dazu sinkt jedoch die Bereitschaft der jüngeren Berufstätigen, rechtzeitig in ihre Altersvorsorge zu investieren. Nur die Hälfte aller Berufstätigen unter 30 Jahren plant eine zusätzliche private Altersvorsorge aufzubauen, obwohl auch sie sich über die zu erwartenden geringen Rentenzahlungen im Klaren sind. Die fehlende Bereitschaft zum Sparen wird großteils durch Unsicherheit ausgelöst. So wissen rund 43 Prozent der Deutschen nicht, welche Anlageformen überhaupt noch lohnend und sicher sind. Im Vergleich mit dem Vorjahr sank die Höhe der durchschnittlich in Vorsorgeprodukte investierte Summe um sechs Prozent. Die noch immer am häufigsten geplante Altersvorsorge ist der Kauf oder Bau eines eigenen Hauses. Jeder dritte der vorsorgewilligen Befragten möchte, wenn er es sich leisten kann, in naher Zukunft in ein Eigenheim investieren. Damit hoffen sie auch, einer Entwertung ihrer Ersparnisse zuvor zu kommen, mit der über dreißig Prozent aller Deutschen rechnen. Nach dem Eigenheim hat Gold inzwischen ebenfalls einen hohen Stellenwert bei der Planung von Vorsorgeanlangen, da sich viele Anleger hiervon aufgrund der Finanzkrise eine größere Sicherheit erhoffen, als von Anlagen in Aktien, oder Versicherungen.

Versicherung zahlt bei versäumter Aktualisierung der Verträge

Wenn Versicherungsgesellschaften Fehler begehen und alte Versicherungsverträge nicht an neue Gesetze anpassen, tragen sie die daraus resultierenden finanziellen Nachteile. Der Bundesgerichtshof entschied jetzt im Fall einer Gebäudeversicherung, die für einen Sachschaden in Anspruch genommen wurde. Die Versicherung weigerte sich mit dem Hinweis auf Fahrlässigkeit des Immobilienbesitzers, die Kosten zu tragen. Damit hatte die Versicherung zwar Recht, doch war in der Vergangenheit versäumt wurden, die diesbezügliche Pflicht des Versicherten durch eine Vertragsänderung in den Vertrag aufzunehmen. Der Versicherungsnehmer berief sich auf die ihm vorliegenden Regeln in seinem Vertrag und bekam Recht. Die Versicherungen hatten nach Inkrafttreten des letzten Versicherungsvertragsgesetzes ein Jahr Zeit, alle Altverträge zu ändern und an die neuen gesetzlichen Bestimmungen anzupassen. Da dies nicht geschehen ist, kann sich die Versicherung nicht auf die neuen Gesetze berufen. Obwohl der Versicherungsnehmer tatsächlich grob fahrlässig handelte, wie das Gericht feststellte, muss die Versicherung für die Kosten des entstandenen Schadens in voller Höhe aufkommen.

Deutsche gelassen im Umgang mit der Krise

Trotz der nicht abreißenden Flut an Hiobsbotschaften im Finanzbereich, machen sich mit 83 Prozent die meisten Deutschen keine Sorgen um ihr Erspartes. Dies berichtete die „Welt am Sonntag“, wobei sie sich auf die Daten einer Studie des Marktforschungsinstituts GfK beruft. Nur 17 Prozent der Befragten planen speziell für die derzeitige Euro-Krise besondere Vorsorge für ihr Vermögen zu treffen. Die meisten von ihnen halten dabei Wohneigentum für die beste Möglichkeit, ihr Geld in Sicherheit zu bringen. Sechs Prozent wollen nach eigener Angabe in nächster Zeit ein Haus bauen, oder eine Eigentumswohnung kaufen. Investitionen in Aktien planen dagegen nur 0,8 Prozent aller Befragten, da das Vertrauen in diese Anlageform in Deutschland nicht hoch ist, obwohl Aktien Sachwerte repräsentieren und damit wesentlich sicherer sind, als beispielsweise Sparguthaben, oder vermögensbildende Versicherungen. Drei Prozent aller Deutschen wollen statt dessen lieber in Gold und andere Edelmetalle investieren. Gold hat in den vergangenen Monaten enorm an Beliebtheit gewonnen und ist entsprechend im Wert gestiegen. Insgesamt gehen die Deutschen aber ziemlich gelassen mit der Finanzkrise um. Nur die wenigsten von ihnen glauben, ihr Geld vor einer eventuellen Inflation schützen zu müssen. „Die übliche Antwort auf vergangene Krisen lautete immer ‚Sparen'“, erklärt Klaus Hilbinger, Leiter der Umfrage bei GfK. „Doch gegenwärtig zeigt sich ein gewisser Fatalismus nach dem Motto ,Bevor meine Bank pleitegeht, kaufe ich mir lieber noch das Auto, das ich schon immer gewollt habe.'“ Dementsprechend gaben fast dreieinhalb Prozent bei der Umfrage an, dass sie statt zu sparen lieber ihren Konsum verstärken. Für einen größer werdenden Teil der Bevölkerung spielt die Finanzkrise für die eigenen Finanzen allerdings keine Rolle, da sie über kein Vermögen verfügen.