Kinder in Deutschland sind unzufriedener

Eine vergleichende UNICEF-Studie untersuchte die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen, im Zusammenhang mit der empfundenen Zufriedenheit. Dabei zeigte sich, dass in Deutschland wesentlich mehr Kinder und Jugendliche eher unzufrieden mit ihrem Leben sind, als in den meisten anderen Industrieländern. Demzufolge ist hier jeder siebente Jugendliche mit seiner Situation nicht glücklich. Bei der vorherigen Untersuchung, vor zehn Jahren, war die Zahl nur unwesentlich niedriger. Bewertet wurden unter anderem die Gesundheitsvorsorge, die Bildung, das gesellschaftliche Umfeld oder das Durchschnittseinkommen der Familie. Während Deutschland für die so eruierten Lebensbedingungen den sechsten von 29 Plätzen erreicht, liegt es im Bereich Lebenszufriedenheit nur auf Platz 22. In keinem anderen der verglichenen Länder, war die Differenz zwischen Lebensbedingungen und dem Empfinden so groß. Hans Bertram, Mitglied des zuständigen deutschen UNICEF-Komitees, konstatierte: „Die deutschen Mädchen und Jungen stellen damit sich und ihrer Umgebung ein erschreckendes Zeugnis aus, das uns nachdenklich machen muss.“ Er sieht den hohen Leistungs- und Erwartungsdruck als Ursache dafür, dass „sich viele Kinder und Jugendliche ausgeschlossen fühlen“. Ein für Deutschland positives Ergebnis der Studie ist, die deutlich niedrigere Gewaltbereitschaft der hier lebenden Kinder zwischen 11 und 15 Jahren. Schlägereien kommen unter ihnen wesentlich seltener vor, als in jedem anderen untersuchten Land.

Mediziner warnen vor Häufung von Tuberkulose

Tuberkulose (TBC) ist eine, in Deutschland als fast ausgestorben geltende Lungenerkrankung, die auch als „Schwindsucht“ bekannt, vor allem arme Menschen trifft. Verursacht wird sie durch ein Bakterium, von dem zwar viele Menschen befallen werden, dass aber nur bei einem stark geschwächten Immunsystem zum Ausbruch der Krankheit führt. Wie das Robert-Koch-Institut Berlins jetzt mitteilte, ist die Zahl der an Tuberkulose erkrankten Kinder das dritte Jahr in Folge gestiegen. Zwar liegt die Gesamtzahl der registrierten Tbc-Fälle noch immer unter 5000, doch die Häufung in einigen Regionen ist alarmierend. So wurden in Berlin doppelt so viele Tuberkulose-Erkrankungen pro Einwohner registriert, als im deutschlandweiten Durchschnitt. Die Zahlen korrelieren, wie in den vergangenen Jahrhunderten, mit dem sozialen Status der Menschen. Auch in Europa des 21. Jahrhunderts trifft TBC vor allem die sozial Schwachen. Problematisch ist auch, dass sich die Infektion zwar mit Antibiotika behandeln lässt, doch die Behandlung erfordert eine kombinierte Medikation und dauert mehrere Monate. Sie wird von den Betroffenen aus Unwissenheit oftmals vorzeitig abgebrochen, wodurch sich die Resistenz der ohnehin schon sehr unempfindlichen Bakterien, gegen die verschiedenen Medikamente erhöht. Das Institut warnt nachdrücklich vor dem vorzeitigen Abbruch der Therapie, da ein Rückschlag oft mit schweren Nach- und Nebenwirkungen verbunden ist. Außerdem empfiehlt es sich, vor allem in sozial schwächeren Bevölkerungsgruppen, verstärkt über die ersten Anzeichen und Gefahren der Krankheit und den richtigen Umgang mit ihr, zu informieren. Der Tuberkulose-Erreger wurde vor rund 130 Jahren von Robert Koch entdeckt, dem Namensgeber des bekannten Medizinischen Instituts in Berlin.

Wirtschaftskrise auch Gefahr für Gesundheit

Nicht nur die Staatsfinanzen, auch die Gesundheitsvorsorge der Europäer könnte langfristig unter der aktuellen Finanzkrise leiden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwies darauf, dass wirtschaftliche und daraus resultierende soziale Krisen oft zu Kürzungen bei den staatlichen und privaten Ausgaben für Gesundheit führen. Aktuell werden Europäer durchschnittlich 76 Jahre alt. Dies ist zum Einen der Beherrschung verschiedener tödlicher Erkrankungen zu verdanken, die in der gesamten Menschheitsgeschichte die Populationen regelmäßig dezimierten, wie beispielsweise die Pocken oder die Pest. Zum Anderen haben die verbesserten Lebensbedingungen vielen Krankheiten und Seuchen die Grundlage entzogen. Die verbesserte Gesundheit der Bevölkerung ist jedoch wesentlich an die staatliche Gesundheitsvor- und Fürsorge und deren Finanzierung gebunden. Deshalb sind durch die Wirtschaftskrise nicht nur die wirtschaftlichen Fortschritte, sondern auch die Lebenserwartung der Menschen gefährdet, wie die WHO anmahnt. In diesem Bereich zu sparen wäre der falsche Weg und könnte, neben den unvermeidlichen wirtschaftlichen Problemen, zu sozialen Spannungen führen, durch welche sich die aktuelle Lage zuspitzen würde. Schon jetzt sind innerhalb der EU die Gesundheitsausgaben der einzelnen Staaten unterschiedlich hoch. Während beispielsweise in Frankreich knapp 12 Prozent des Bruttoinlandprodukts für die Volksgesundheit ausgegeben werden, sind es in Turkmenistan gerade einmal 2,5 Prozent, was sich auch im Human Development Index, dem Wohlstandsindikator, wiederspiegelt. Hier liegt Turkmenistan auf Platz 102, mehr als 80 Stellen hinter Frankreich.

Lebensmittelskandal: Härtere Gesetze gegen Etikettenschwindel

Der Bundestag hat schnell auf den Pferdefleischskandal reagiert. Er beschloss, dass die Gesundheitsbehörde zukünftig die Öffentlichkeit schneller informieren muss. Bisher gilt das nur bei Verdacht auf eine Gesundheitsgefährdung. Ab sofort soll die Behörde jedoch auch bei einen „hinreichenden Verdacht auf [eine] erhebliche Täuschung“ die vorliegenden Fakten veröffentlichen. Der Gesetzesentwurf sieht nicht nur die Veröffentlichung von Betrugsversuchen vor. Auch die Bestrafung, mindestens mit einem angemessenen Bußgeld, ist darin geregelt. Nachteilig für Produzenten und Verkäufer ist, dass auch bei unwissentlich verkauften Produkten, die nicht den aufgeführten Inhaltsstoffen entsprechen, die Namen veröffentlicht werden. Dies passierte beispielsweise im gerade bekannt gewordenen Skandal um das illegal verarbeitete Pferdefleisch, als deutsche Produzenten und Lieferanten, im guten Glauben, das gelieferte Fleisch weiter verarbeitet und unter falscher Etikettierung verkauft hatten. In solchen Fällen geht das Interesse der Öffentlichkeit vor, auch wenn die getäuschten Großabnehmer keine Schuld trifft.

Eltern von Komasäufern sollen zahlen

Zukünftig sollen Eltern, deren Kinder sich bis zur Besinnungslosigkeit betrinken und deshalb behandelt werden müssen, die Kosten dieser Behandlung mittragen. Jens Spahn, der Gesundheitsexperte der CDU, forderte für den Anfang eine Beitragspauschale von 100 Euro, um „sie an ihre Verantwortung zu erinnern“. Auch höhere „Strafgebühren“ hält der Abgeordnete für denkbar. Spahn: „Die stark steigende Zahl jugendlicher Komatrinker, die in deutschen Krankenhäusern eingeliefert werden, ist nicht hinnehmbar“. Dabei stören ihn allerdings weniger die gesundheitlichen Folgen, sondern der Geld- und Personalaufwand des Gesundheitswesens. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts mussten 2011 über 26.300 Kinder und Jugendliche, 1,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wegen Alkoholmissbrauchs medizinisch behandelt werden.