Schon in drei Jahren, ab Beginn 2014 soll der Beitrag für die Pflegeversicherung auf 2,1 Prozent steigen. Dies veröffentlichte die „Frankfurter Rundschau“ unter Berufung auf eine aktuelle Prognose des Bundesgesundheitsministerium, dass trotz günstiger Konjunktur eine Finanzreform der Pflegeversicherung für notwendig hält. 2008 hatte die damalige Regierungskoalition eine Steigerung der Beiträge vor 2015 ausgeschlossen, da nach damaliger Berechnung die Finanzreserve der Pflegekassen ausreichend wären. Dies hat sich inzwischen als fehlerhaft erwiesen. Ab 2011 rechnet das Gesundheitsministerium mit Defiziten, für die die Rücklagen verbraucht werden müssen. Nicht vergessen sollte man aber, dass die staatliche Pflegeversicherung nur eine Grundversorgung abdeckt und es unwahrscheinlich ist, dass die Qualität der damit abgesicherten Pflegedienste steigen wird. Deshalb muss Jeder rechtzeitig darüber nachdenken, durch eine private Pflegezusatzversicherung Lücken zu schließen, die später das gesamte Vermögen aufzehren könnten.
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Pflegegeld für Demenzkranke erhöht
Mehr Geld für die Betreuung Demenzkranker versprach die sächsische Sozialministerin Christine Clauß (CDU) gestern. Die bisherige Unterstützung durch das Bundesministerium soll im kommenden Jahr von 300.000 auf 600.000 und ab 2012 auf 900.000 aufgestockt werden. Das Geld soll vor allem der privaten Betreuung von Demenzkranken innerhalb der Familie und begleitenden Hilfsorganisationen wie dem Angehörigenverein und Koordinierungsstellen für den Freiwilligendienst zukommen. Damit gehen sie konform mit den Forderungen, die sich aus einer vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführten repräsentativen Umfrage unter Experten aus dem medizinischen und wissenschaftlichen Bereich ergibt, die zum Welt-Alzheimer-Tag am 21. September veröffentlicht wurde. 84% der Befragten forderten vor allem eine bessere Unterstützung für die familiäre Pflege. Das ist notwendig, weil die Zahl der Demanzkranken, die derzeit in Deutschland bei 1,2 Millionen Menschen liegt, jährlich um bis zu 250.000 wächst. Das Gesundheitswesen und die Pflegedienste müssen sich auf eine steigende Zahl Erkrankter einstellen, obwohl sie dem schon heute nicht gewachsen sind. Deshalb ist es notwendig Demenzkranken, gerade wenn sich die Krankheit in der Vorstufe befindet, in der eine Rundum-Betreuung noch nicht notwendig ist, so lange wie möglich das Leben in der Familie zu erhalten – in ihrem und im Interesse der Gesellschaft, die derzeit eine optimale Betreuung aufgrund von Geld- Organisations und Mitarbeitermangel im Pflegebereich nicht gewährleisten kann. Das der Staat viel Geld spart, so lange sich die Familien um ihre Angehörigen selber kümmern können, spielt dabei für die Förderung der Privatpflege eine nicht geringe Rolle. Sozialministerin Clauß betont aber lieber den persönlichen Aspekt: „Die Zahl der älteren Pflegebedürftigen nimmt zu. Viele von ihnen möchten zu Hause bleiben. Dabei wollen wir den Betroffenen und ihren Angehörigen helfen“. Die Aufstockung wurde am gestrigen Dienstag zur Anhörung im Kabinett freigegeben und soll zum Beginn 2011 wirksam werden. Darin ist auch die Finanzierung geregelt. Statt der bisher 25 Prozent, übernimmt der Freistaat Sachsen zukünftig 35 Prozent der zu zahlenden Förderung, während die einzelnen Landkreise statt bisher 25, zukünftig nur noch 15 Prozent tragen müssen. 1,3 Millionen Euro sind für den Bereich der Demenzpflege für das nächste Jahr geplant, die zu circa 50 Prozent von den Pflegekassen getragen werden.
Jetzt auf Grippe impfen lassen
Jedes Jahr aufs Neue aktuell und jedes Jahr aufs neue umstritten, ist die Grippeimpfung. Während gerade älteren Personen und Kindern von Ärzten immer wieder geraten wird sich impfen zu lassen, halten viele Menschen die Grippe nur für eine etwas stärkere Erkältung und verweigern eine „unnütze“ Vorsorge. Dabei ist der Zusammenhang zwischen überstandenen Grippen und Narbenbildung am Herzen, die sich über die Jahre summieren und zu schweren Herzschäden führen können, seit Jahrzehnten bewiesen. Dies ist auch einer der Gründe, warum im Winter das Herzinfarktrisiko steigt. Die Grippeviren verursachen Entzündungsreaktionen, die das Risiko einer Überlastung des Herzens signifikant erhöht. Eine aktuelle britische Studie zeigt auf, dass Menschen die rechtzeitig eine Impfung erhielten, um circa 19 Prozent seltener einen Herzinfarkt erlitten, als ungeimpfte Personen. Erfolgt die Impfung rechtzeitig, zwischen September und November, sinkt die Gefahr sogar um 21 Prozent gegenüber nicht geimpften Menschen. Für diese Studie wurden die Daten von fast 79.000 Menschen ab einem Alter von 40 Jahren erfasst. Keinen Einfluss auf die Herzinfarktgefahr haben Pneumokokken-Impfungen, die bei älteren Menschen gegen eine mögliche Lungenentzündung vorgenommen werden.
Gemüse (Isothiocyanate) gegen Krebs
Isothiocyanate sind chemische Verbindungen, die in einigen Gemüsesorten in größeren Mengen vorhanden sind. Ein erhöhter Isothiocyanatespiegel im Blut führt zur Blockierung eines Proteins, dass für die Neubildung von Blutzellen verantwortlich ist. Daraus ergibt sich, wie jetzt nachgewiesen werden konnte, eine neue Option für die Bekämpfung von Krebserkrankungen, da wuchernde Krebszellen auf Blutzellen angewiesen sind. Erste Untersuchungen an der University of Southampton zeigen, dass schon der regelmäßige Verzehr von Isotiocyanate enthaltender Brunnenkresse, eine schnelle Erhöhung de Signalprotein (4E-BP1) bewirkt, dass für die Behinderung der Blutzellenbildung verantwortlich ist. Leiter der Untersuchung ist der Engländer Graham Packham, der mit den bisherigen Erkenntnisse zufrieden ist: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Konsum von Brunnenkresse einen Signalweg blockieren könnte, der eng mit der Krebsentwicklung verbunden ist“. Groß angelegte Verbraucherstudien müssen jetzt zeigen, ob sich aus einer Ernährungsumstellung auch ein Vorbeugung vor Krebserkrankungen erzielen lassen.
Resistenz gegen Antibiotika wächst ständig
Seit vielen Jahren kommt es immer häufiger zu einer Resistenz von Bakterien gegen unser Antibiotika. Deshalb fordern Ärzte und Wissenschaftler eine umfassendere Forschung zur Entwicklung neuer Medikamente. Mittlerweile gibt es so viele Fälle von nicht mehr behandelbaren Krankheiten, dass Ärzte schon von einer globalen Gesundheitskrise sprechen. Dabei bemängeln sie, dass sich der Aufwand für die Erforschung besserer Medikamente in den letzten zehn Jahren halbiert habe. Aufgrund größerer Gewinnerwartungen auf Gebieten von Volkskrankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes, vernachlässigt die Pharmaindustrie Bereiche, die zwar oft tödlich enden, aber deren Lösung weniger Gewinn versprechen. Auf der ICAAC (Interscience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy) der größten Tagung von Experten für Infektionskrankheiten, schlugen Wissenschaftler deshalb vor, Partnerschaften zwischen privaten Firmen und staatlichen Behörden zu errichten, um zügig neue Antibiotika entwickeln zu können. Geschieht das nicht schnellstens, droht nach ihrer Ansicht ein Rückfall in die Zeit vor Erfindung des Penicillin.