Archiv der Kategorie: Wissenswertes

Immer mehr Lebensversicherer ohne Garantiezins

Viele Lebensversicherer planen derzeit, auf den Garantiezins zu verzichten und suchen Alternativen, um potentiellen Kunden trotzdem die Angst vor Verlusten zu nehmen. Grund für den Widerwillen der Versicherer gegen den Garantiezins sind die seit Jahren sinkenden Zinsen, die den Gewinn der Unternehmen erheblich verringern. Der Versicherer Ergo hat ab 1. Juli ein neues Lebensversicherungsmodell im Angebot, dass auf die garantierte Verzinsung verzichtet. Lediglich die Rückzahlung der eingezahlten Beiträge garantiert Ergo. Das Ganze nennt sich dann „Rente Garantie“ und bringt den Kunden unter Umständen keinerlei Gewinn. Im Gegenteil. Durch die Inflation verringert sich der Wert des Ersparten. Außerdem soll ein Teil der Sparbeiträge in Aktien investiert werden. Daniel von Borries, der Vorstandschef der Ergo-Lebensversicherung wirbt dafür mit „Aktienquoten von bis zu 40 Prozent“. Allerdings ist dabei auch das Risiko entsprechend hoch, ein Risiko, dass ab sofort nicht mehr ausreichend abgesichert wird. Natürlich sind beim Aktienhandel hohe Renditen möglich, doch ohne den Garantiezins gibt es kaum noch einen Grund, über eine Lebensversicherung in Aktien zu investieren, denn schließlich erhält der Kunde nicht den kompletten daraus resultierenden Gewinn, sondern nur den von der Versicherung vorgesehenen Prozentsatz. Tragen Kunden jedoch zukünftig ein höheres Risiko, können sie auch einen höheren Gewinn anstreben und gleich selbst in Aktien oder Aktienfonds investieren – ohne den Umweg, über eine Versicherungsgesellschaft.

Kunden verlieren Vertrauen

Laut Studie des Meinungsforschungsinstituts „infas“, verlieren die deutschen Verbraucher rapide das Vertrauen in die Hersteller. So glaubt die Mehrheit Deutschen, dass Anbieter ihre Käufer absichtlich täuschen und auch gesundheitliche Schäden ihrer Kunden, beispielsweise bei Lebensmitteln, billigend in Kauf nehmen. Das geringste Vertrauen wird derzeit Finanzprodukten entgegen gebracht. 63 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie den Angaben von Finanzanbietern nicht vertrauen. Auch im Bereich des Lebensmittelverkaufs ist das Misstrauen, mit 62 Prozent, sehr groß. Insgesamt denken nur 43 Prozent, dass schlechte Produkte von der Wirtschaft aussortiert wird. Der amtierenden Regierung trauen sogar nur 34 Prozent. „Staat und Wirtschaft müssen gegensteuern. Sie müssen Verbraucherinteressen ernst nehmen und für mehr Klarheit im Markt sorgen“, erklärt Gerd Billen, der Chef des vzbv. Das Misstrauen der Verbraucher hat auch zur Folge, dass immer mehr Menschen neben den Preisen auch die Herstellerinformationen genau studieren. 57 Prozent gaben bei der Umfrage an, dass sie sich genauere Produktangaben wünschen. Eine strengere und vor allem unabhängige Marktkontrolle, erhoffen sich 92 Prozent der Deutschen.

Deutsche werden immer gesundheitsbewusster

Wie eine umfassende Gesundheitsstudie des Robert-Koch-Instituts zeigt, sind die Menschen in Deutschland gesundheitsbewusster geworden, was allerdings bisher keinen sichtbaren positiven Einfluss auf die Gesundheitsstatistik hat. So treiben Deutsche zwar mehr Sport als früher, gleichzeitig steigt aber der Anteil Übergewichtiger und damit auch die Diabeteshäufigkeit. 7,2 Prozent aller Erwachsenen haben Diabetes. Das ist eine Steigerung von 38 Prozent, innerhalb der letzten zehn Jahre. Außerdem leiden immer mehr Menschen unter Dauerstress, was häufig Depression oder Burnout zur Folge hat. Positiv ist der Trend zu mehr Sport. Circa 25 Prozent aller Erwachsenen treiben regelmäßig, mindestens zwei Stunden wöchentlich Sport und damit erheblich mehr, als noch zehn Jahre zuvor. Knapp 73 Prozent der Frauen und 76 Prozent der Männer, fühlen sich gesundheitlich fit. Die Untersuchung belegt aber auch, dass Menschen mit einem geringeren sozialen Status häufiger erkranken und weniger auf ihre Gesundheit achten. Die Autoren der Studie konstatieren ein „sehr ungleich verteilt[es]“ Erkrankungsrisiko, das stark vom Lebensstandard abhängig ist.

Neue Medikamente oft ohne bessere Wirkung

Viele neue Medikamente haben keinen wirklichen therapeutischen Nutzen, wie der jetzt in Berlin vorgestellte Innovationsreport, des Bremer Gesundheitsexperten Gerd Glaeske zeigt. So konnte nur für zwei von 23 geprüften Medikamenten, die 2010 und 2011 neu zulassen wurden, ein medizinisch relevanter Fortschritt ermittelt werden. „Die meisten dieser neu zugelassenen Arzneimittel haben keinen zusätzlichen Nutzen für die Patienten“, erklärte der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas. Profitieren können davon nur die Hersteller, denn wie Vergleiche mit bereits länger zugelassenen Alternativ-Medikamente zeigten, waren 75 Prozent der neuen Produkte teurer, als die bisher genutzten Präparate. Dies könnte allerdings das letzte Mal gewesen sein, dass Hersteller auf diese Art mit nutzlosen Medikamenten ihre Gewinne steigern. Inzwischen müssen alle Arzneimittel, für die ein Antrag auf Zulassung gestellt wird, einen sogenannten Zusatznutzen vorweisen können. Dafür wurde ein Bundesausschuss, bestehend aus Mitarbeitern der Krankenkassen, Krankenhäuser und Ärzten eingerichtet, die eine Nutzenbewertung für alle neuen Arzneien vornehmen. Fehlt ein Zusatznutzen müssen die Hersteller entweder einen Erstattungsbetrag zahlen oder das Produkt wird einer Festbetragsgruppe zugeordnet. Damit sollen für die Krankenkassen unnötige Kosten vermieden werden.

Kopfschmerzen sind eine Krankheit und gehören behandelt!

Rund Dreiviertel aller Deutschen leiden zeitweise, 25 Prozent regelmäßig unter schweren Kopfschmerzen. 100.000 Männer und Frauen sind jeden Tag in Deutschland so schwer davon betroffen, dass sie nicht arbeitsfähig sind. Trotzdem wird Migräne nur selten ernst genommen. Kopfschmerz gilt nicht nur bei Arbeitgeber als vernachlässigbare Einschränkung. Aus diesem Grund greifen die meisten Betroffenen immer öfter zur Tablette, um schnell wieder fit und einsatzfähig zu sein. „Kopfschmerzen nimmt man nicht als Erkrankung wahr, gerade weil sie ein Alltagsleiden sind“, erklärt der Kieler Kopfschmerz-Experte, Hartmut Göbel. Und das ist gefährlich. Denn je länger man damit wartet, die Ursache des Kopfschmerz zu ermitteln, umso höher ist die Gefahr, dass sie chronisch werden. Dazu kommt, dass es nur wenige echte Kopfschmerz-Experten gibt. Bis vor wenigen Jahren wurde die Behandlung von Migräne selbst von Medizinern nicht als eigenständiger Fachbereich anerkannt. Das hat sich inzwischen geändert. Circa 250 verschiedene Arten von Kopfschmerzen sind mittlerweile bekannt. Entscheidend für die Behandlung ist, ob es sich um primären oder sekundären Kopfschmerz handelt. Bei sekundärem Kopfschmerz ist dieser nur das Symptom einer anderen Erkrankung, wie beispielsweise einer körperlichen Fehlhaltung. Kann diese behoben werden, verschwinden in der Regel auch die Kopfschmerzen. Komplizierter ist es bei primären Kopfschmerzen, bei denen der Kopfschmerz selbst die Krankheit ist. Über deren Entstehung ist noch immer zu wenig bekannt, um ihre Ursache effektiv behandeln zu können. Aktuell gehen Wissenschaftler und Mediziner davon aus, dass sie aus einem chemischen Ungleichgewicht im Gehirn entstehen. Allerdings lässt sich der Schmerz selbst, durch die verschiedensten Maßnahmen, wie beispielsweise die Vermeidung bestimmter Speisen und Gewürze, verringern oder ganz unterdrücken. Wichtig ist in jedem Fall, Kopfschmerzen als Krankheit zu begreifen und beizeiten einen Facharzt aufzusuchen. Nur so lässt sich ein langer Leidensweg und die Gefahr chronischer Schmerzen vermeiden.