Neue Medikamente oft ohne bessere Wirkung

Viele neue Medikamente haben keinen wirklichen therapeutischen Nutzen, wie der jetzt in Berlin vorgestellte Innovationsreport, des Bremer Gesundheitsexperten Gerd Glaeske zeigt. So konnte nur für zwei von 23 geprüften Medikamenten, die 2010 und 2011 neu zulassen wurden, ein medizinisch relevanter Fortschritt ermittelt werden. „Die meisten dieser neu zugelassenen Arzneimittel haben keinen zusätzlichen Nutzen für die Patienten“, erklärte der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas. Profitieren können davon nur die Hersteller, denn wie Vergleiche mit bereits länger zugelassenen Alternativ-Medikamente zeigten, waren 75 Prozent der neuen Produkte teurer, als die bisher genutzten Präparate. Dies könnte allerdings das letzte Mal gewesen sein, dass Hersteller auf diese Art mit nutzlosen Medikamenten ihre Gewinne steigern. Inzwischen müssen alle Arzneimittel, für die ein Antrag auf Zulassung gestellt wird, einen sogenannten Zusatznutzen vorweisen können. Dafür wurde ein Bundesausschuss, bestehend aus Mitarbeitern der Krankenkassen, Krankenhäuser und Ärzten eingerichtet, die eine Nutzenbewertung für alle neuen Arzneien vornehmen. Fehlt ein Zusatznutzen müssen die Hersteller entweder einen Erstattungsbetrag zahlen oder das Produkt wird einer Festbetragsgruppe zugeordnet. Damit sollen für die Krankenkassen unnötige Kosten vermieden werden.