Archiv der Kategorie: Vorsorge

Deutsche gehen zu selten zur Zahnprophylaxe

Rund 30 Prozent aller Deutschen gehen nicht regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt. Schon junge Leute drücken sich immer häufiger, vor dem oft ungeliebten Besuch beim „Zahnklempner“. Gravierend ist hierbei der Unterschied zwischen Männer und Frauen. Demnach gehen nur 54 Prozent aller 20- bis 24-jährigen Männer mindestens einmal jährlich zur Zahnvorsorge, während es bei den Frauen dieser Altersgruppe immerhin 67 Prozent sind. Unabhängig vom Alter gehen insgesamt 73 Prozent der Frauen und 66 Prozent der Männer zu zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen. Das ist zu wenig, wie Mediziner kritisieren. Denn dadurch fehlt es auch an den nötigen Prophylaxemaßnahmen, wie zum Beispiel der Zahnsteinentfernung, die langfristig Entzündungen und Zahnausfall verhindern kann. Die Kehrseite ist ein Anstieg der Kosten für Zahnersatz. Bei durchschnittlich 1382 Euro pro Patient, lagen 2009 die Kosten für Zahnersatz. 56 Prozent davon, also circa 776 Euro, müssen diese selbst tragen – Tendenz steigend. Wie der stellvertretende Barmer-Chef Rolf-Ulrich Schlenker erklärt, erfolgt der Anstieg des Eigenanteils zwar langsam, dafür aber seit Jahren kontinuierlich. Schlenker: „[…] der schleichende Trend zu höheren Privatkosten ist unverkennbar.“ Gesetzlich Versicherte bekommen einen festen Zuschuss für alle Zahnprothesen. Alles was diesen Zuschuss übersteigt, muss von den Patienten selbst getragen werden. Wer regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen nachweisen kann, erhält dafür einen höheren Zuschuss. Wer regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen geht, hat allerdings auch weniger Bedarf an Zahnersatz – und vermeidet die mit dessen Anpassung verbundenen Behandlungen, die wesentlich unangenehmer sind, als die jährliche Vorsorgeuntersuchung.

Kaufkraft deutscher Rentner rückläufig

Seit 2004 ist die Kaufkraft deutscher Rentner signifikant gesunken. Das ergab eine Untersuchung des Instituts für Finanzwissenschaften, der Universität Freiburg. Auch die Rentenerhöhung des vergangenen Jahres hat daran nichts geändert. Aufgrund der Inflation sank die Kaufkraft 2012, trotz Rentenerhöhung, in Ostdeutschland um 0,3 und im Westen des Landes um 0,4 Prozent. Insgesamt verringerte sich die Kaufkraft der Rentner seit 2004 jedoch um 9,2 Prozent – eine erhebliche Einschränkung, die sich immer stärker bemerkbar macht. Der Leiter des Instituts, Bernd Raffelhüschen, erklärte in einem Interview, dass Renten stärker an die Löhne gekoppelt sein sollten. Raffelhüschen: „Nur wenn es bei den Löhnen deutlich nach oben geht, wird es mittelfristig auch zu spürbaren Rentensteigerungen kommen, diese Gleichbehandlung halte ich für fair“. Da jedoch die Zahl der Arbeitnehmer langfristig auch weiterhin sinken und die Anzahl der Rentner steigen wird, ist für die Zukunft keine echte Verbesserung der Kaufkraft zu erwarten. Das Verhindern drohender Altersarmut funktioniert nur durch eine rechtzeitige private Altersvorsorge. Je früher damit begonnen wird, umso kleiner können die monatlichen Raten für einen ausreichenden Rentensparvertrag sein.

Organspendeskandal: Spendebereitschaft 2012 gesunken

Aufgrund der Organspende-Skandale, die im vergangenen Jahr das Vertrauen in die Ärzteschaft erschütterten, ist die Zahl der Organspenden 2012 erheblich gesunken. Mit fast 13 Prozent weniger Organspenden als im Jahr davor, erreichte die Spendenbereitschaft die niedrigste Zahl seit über zehn Jahren. Nur 1046 2012 gestorbene Menschen hatten verfügt, dass nach ihrem Tod ihre Organe zur Rettung anderer Patienten entnommen werden dürfen. 2011 waren es noch 200 Spender mehr. Der Organspende-Skandal kam zum ungünstigsten Zeitpunkt. Die Bundesregierung hatte erst im vergangenen Jahr die Einführung der sogenannten Entscheidungslösung beschlossen, nach der jeder volljährige Versicherte sich schriftlich für oder gegen eine Organspende nach seinem Tod äußern muss. Damit hofft die Regierung, den schon vor dem Einbruch der Spendenbereitschaft bestehenden Spenderorganmangel zu beheben. Durch die Manipulationsvorfälle in mehreren Transplantationszentren, bei denen Patienten bevorzugt ein Spenderorgan erhielt, die dafür Bestechungsgelder bezahlen konnten, wurde das Vertrauen der Deutschen massiv erschüttert, was sich in einer niedrigeren Spendebereitschaft niederschlug. Allerdings konnte es überhaupt nur zu diesen Bestechungsskandalen kommen, weil Spenderorgane nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Wartende Patienten durch fehlende Spendenbereitschaft zu bestrafen, ist der falsche Weg, damit umzugehen. 12.000 Menschen warten derzeit in Deutschland auf eine Transplantation.

Gesetzliche Altersvorsorge deckt kaum das Minimum

Fehlende Altersvorsorge ist in Deutschland noch immer eines der größten langfristigen Probleme. Kann dieses nicht in den nächsten Jahren behoben werden, sind gravierende finanzielle Folgen für einen Großteil der Rentner zu erwarten. Momentan erhalten mehr als 14 Millionen Bürger in Westdeutschland und dreieinhalb Millionen in Ostdeutschland eine Altersrente. Was den wenigsten Arbeitnehmern bewusst ist, liegt diese durchschnittlich weit unter 1000 Euro. In den alten Bundesländern sind es im Schnitt 716,-€ und in den neuen Ländern 853,-€, pro Person. Der Unterschied kommt durch die häufigere Vollzeitarbeit der Frauen in der ehemaligen DDR und der einzigen und viel genutzten staatlichen Rentenzusatzversicherung zustande. Während dort nur selten Frauen zu Hause blieben, war das Modell der Hausfrau im Westen über Jahrzehnte Normalität. Dies schlägt sich jetzt auch bei der Rentenberechnung nieder. Während die Frauen in Ostdeutschland durchschnittlich 711,-€ erhalten, bekommen Frauen in Westdeutschland nur 495,-€. Männer erhalten deutschlandweit circa 300,-€ mehr. Vor allem Frauen werden oftmals kaum in der Lage sein, von diesem Geld zu leben. Deutlich zeigt dies die Notwendigkeit, sich neben der gesetzlichen Rentenversicherung auch um eine private Altersvorsorge zu kümmern.

Riester-Rente wenig genutzt

Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervorgeht, verzichten Millionen Sparer auf die staatliche Riester-Zulage. Von 13,25 Riester-Verträgen wird nur für 9,6 Millionen eine staatliche Zulage gezahlt. Rund drei Millionen Sparer beantragten demnach die staatliche Unterstützung überhaupt nicht. Von den 9,6 Millionen, die eine Zulage beantragt hatten, erhalten nur 5,4 Millionen den vollen Betrag. Alle anderen Sparer schöpften ihre Fördermöglichkeiten nicht voll aus. Der Verbraucherschützer Niels Nauhauser, von der Verbraucherschutzzentralen Baden-Württemberg, erklärt in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“, dass die meisten Menschen mit den umständlichen Berechnungen der Riester-Rente einfach überfordert seien. Dazu kommt, dass die wenigsten Sparer bereit sind, sich beizeiten mit ihrer Altersvorsorge zu beschäftigen. Die Zulage der Riester-Rente kann auch im nachhinein beantragt werden. Bis zu zwei Jahren haben Sparer Zeit, den Antrag zu stellen. Durch einen sogenannten Dauerzulagenantrag entfällt die sonst nötige jährliche Neubeantragung der Förderung. Wenn die Bundesregierung jedoch die Akzeptanz und Nutzung der Riester-Rente erhöhen will, wird sie die damit verbundenen Richtlinien klarer gestalten und vereinfachen müssen.