Eine Studie von Verbraucherexperten bescheinigte der Riester-Rente eine vernichtende Bilanz. Seit ihrer Einführung von zehn Jahren haben sich die Riesterprodukte „zu Ungunsten der Sparer entwickelt“, so Expertin für Verbraucherpolitik am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Kornelia Hagen. Ursprünglich sollte durch die Riester-Rente die Altersvorsorge verbessert werden. Bisher haben jedoch nur 40 Prozent der Anspruchsberechtigten überhaupt einen Vertrag abgeschlossen. Vor allem Menschen mit einem geringeren Einkommen, die im Alter am meisten von einer zusätzlichen Altersvorsorge profitieren würden, entscheiden sich deutlich seltener für einen zusätzlichen Sparvertrag. Das liegt nicht nur an den für Viele nicht aufbringbaren Beiträgen, sondern auch daran, dass die bei Riester-Produkten anfallende Rendite viel zu gering sei. Genauso gut könnten die Menschen in Geld „im Sparstrumpf“ sammeln, kritisierte die Expertin. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Riester-Tarife immer mehr zum Nachteil der Sparer entwickelt. Das liegt einerseits an der in dieser Zeit gestiegenen Lebenserwartung, andererseits hat der Staat für die von ihm geförderte Rente keine verbindlichen Kalkulationsgrundlagen vorgegeben. „Kein normaler Mensch weiß, welche Lebenserwartung die Lebensversicherer tatsächlich kalkulieren“, kritisiert Kornelia Hagen. Der Garantiezins ist um rund ein Drittel gesunken und auch die Überschussverteilung hat sich in den vergangenen Jahren zuungunsten der Verbraucher entwickelt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung fordert angesichts dieser Entwicklung eine umfangreiche Reform der Riester-Unterstützung.
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Änderung des Zahlungsbeginns bei Rentenverträgen
Wer plant in naher Zukunft einen Rentenversicherungsvertrag abzuschließen, sollte die mit dem neuen Jahr einhergehenden Änderungen mit beachten. So gilt für alle Riester– und Rürup-Verträge, dass ab dem 1.1. 2012 der früheste Auszahlungsbeginn einer Rentenversicherung bei 62 Jahren liegt. Wer lieber schon ab 60 Jahren seine angesparte Rente ausgezahlt bekommen will, hat nur noch vier Wochen Zeit, um einen Rentenvertrag abzuschließen. Wer umgekehrt lieber später das gesparte Geld in Anspruch nehmen will, um höhere Beträge sparen zu können, der kann problemlos den Auszahlungstermin nach hinten hinaus schieben. Zwar ist bei vielen Versicherungen der Zahlungsbeginn staatlich unterstützter Rentenverträge an den Beginn des staatlichen Renteneintrittsalters gekoppelt, vorgeschrieben ist eine „pünktliche“ Zahlung allerdings nicht. Lediglich eine frühere Auszahlung ist nicht möglich. „Die Riester-Rente dient der Altersvorsorge. Deshalb zahlen wir Ihre Rente frühestens ab 60 [noch] und spätestens mit 85 Jahren aus“, erläutert beispielsweise die Allianz-Versicherung. Allerdings ist es schwierig für Jahrzehnte im Voraus festzulegen, wann man die ersten Rentenzahlungen benötigt. Deshalb ist es sinnvoll sich eine Versicherungsgesellschaft zu suchen, die flexibel auf Terminverschiebuns-Wünsche durch die Kunden reagiert. So ist es zum Beispiel bei der Debeka möglich, bis zu einem Monat vor Eintritt der geplanten ratierlichen Zahlung den Termin zu verschieben. Je später der erste Auszahlungsterm ist, umso höher ist in der Regel die Auszahlung.
Deutsche sparen zu wenig fürs Alter
Wie Umfragen zeigen, wächst die Sorge der Deutschen, später von Altersarmut betroffen zu sein. Fast jeder fünfte Arbeitnehmer ab 50 Jahren rechnet nicht damit, als Rentner seinen Lebensunterhalt mit der staatlichen Rente bestreiten zu können. Parallel dazu sinkt jedoch die Bereitschaft der jüngeren Berufstätigen, rechtzeitig in ihre Altersvorsorge zu investieren. Nur die Hälfte aller Berufstätigen unter 30 Jahren plant eine zusätzliche private Altersvorsorge aufzubauen, obwohl auch sie sich über die zu erwartenden geringen Rentenzahlungen im Klaren sind. Die fehlende Bereitschaft zum Sparen wird großteils durch Unsicherheit ausgelöst. So wissen rund 43 Prozent der Deutschen nicht, welche Anlageformen überhaupt noch lohnend und sicher sind. Im Vergleich mit dem Vorjahr sank die Höhe der durchschnittlich in Vorsorgeprodukte investierte Summe um sechs Prozent. Die noch immer am häufigsten geplante Altersvorsorge ist der Kauf oder Bau eines eigenen Hauses. Jeder dritte der vorsorgewilligen Befragten möchte, wenn er es sich leisten kann, in naher Zukunft in ein Eigenheim investieren. Damit hoffen sie auch, einer Entwertung ihrer Ersparnisse zuvor zu kommen, mit der über dreißig Prozent aller Deutschen rechnen. Nach dem Eigenheim hat Gold inzwischen ebenfalls einen hohen Stellenwert bei der Planung von Vorsorgeanlangen, da sich viele Anleger hiervon aufgrund der Finanzkrise eine größere Sicherheit erhoffen, als von Anlagen in Aktien, oder Versicherungen.
Weiter steigende Lebenserwartung in Deutschland
In Deutschland steigt die Lebenserwartung nach neuesten demografischen Untersuchungen weiter an. Für jetzt geborene Mädchen wird ein durchschnittliches Lebensalter von 82,5 Jahren, für Jungen ein Durchschnittsalter von 77,5 Jahren prognostiziert, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist eine Verdopplung der Lebenserwartung von Neugeborenen in den letzten 130 Jahren. Die jetzt bereits 65-Jährigen, können mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von rund 82 Jahren für Männer und 85 Jahren für Frauen rechnen. Das ist zwar erfreulich, erfordert jedoch auch eine rechtzeitige Vorsorge für die zu erwartende längere Rentenzeit. Der Staat wird langfristig aufgrund der prozentualen Vergrößerung des Anteils älterer und nicht mehr erwerbstätiger Bürger nicht in der Lage sein, die durch eine höhere Lebenserwartung längeren Rentenzahlung und die damit einhergehenden höheren Kosten für die Gesundheitsfürsorge zu tragen. Die heute in den Ruhestand gehenden Menschen sind vielleicht die letzten, die noch eine annehmbare Rentenzahlung erhalten werden. Bereits für die heute 40-Jährigen wird es kaum mehr als eine Grundrente geben. Wer dann nicht in die Altersarmut abrutschen will, sollte zeitnah eigene Vorsorge treffen.
„Regierungsdialog Rente“ – nur heiße Luft?
Mit immer geringeren Rentenzahlungen, müssen deutsche Rentner rechnen. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen hat jetzt offiziell versprochen, ein Konzept für zusätzliche Zahlungen vorzulegen mit denen die Renten teilweise aufgestockt werden sollen. Sie sagt zu, dass “ diejenigen, die ein Leben lang Vollzeit gearbeitet haben und vorgesorgt haben, ein Alterseinkommen oberhalb der Grundsicherung erhalten“. Trotzdem soll die Erhöhung möglichst wenig kosten. Am Mittwoch startete jetzt der „Regierungsdialog Rente“, an dem sich neben den Parteien der Regierungskoalition auch Gewerkschaften, Sozialverbände und der Arbeitgeberverband beteiligen werden. Bis zum Sommer kommenden Jahres soll ein tragbares Konzept für eine angemessene Rentenzahlung vorliegen. Das Geld dafür fehlt jedoch. Deshalb raten und mahnen Politiker aller Parteien, außer den Linken natürlich, dass möglichst jeder Bürger frühzeitig mit der privaten Rentenvorsoge beginnen soll. Was immer man von der Verteilung der Steuergelder halten mag, in dem Punkt haben die Politiker recht. In wenigen Jahrzehnten wird es keine Rolle mehr spielen, wie lange ein Mensch gearbeitet hat. Hat er nicht ausreichend Vorsorge getroffen, wird er im Ruhestand auf Sozialhilfe angewiesen sein.