Rückschlag für Lebensmittelindustrie bei Klebefleisch

Das Europaparlament hat am Mittwoch das Enzym Thrombin als Zusatz in Lebensmitteln untersagt. Bislang wurden damit Fleischreste, etwas von Knochen abgeschabtes Abfallfleisch, zusammengeklebt und beispielsweise als Schinken verkauft.

Das Parlament urteilte, es sei ein irreführendes Produkt, welches nicht dem Nutzen der Verbraucher dient. Das in Form gebrachte Fleisch ist nicht gesundheitsgefährdend, jedoch „unappetitlich“ und „eine klare Täuschung“, so die sozialdemokratische Europaabgeordnete Dagmar Roth-Behrendt.

Das Urteil fiel denkbar knapp aus, bestehen doch gerade in der Lebensmittelindustrie, wie von Frontal21 kürzlich aufgeklärt, große Interessenszüge der Lebensmittel-Lobby. 369 Ja-Stimmen waren nötig, 370 wurden erreicht.

Matthias Wolfschmidt von den Lebensmittelrettern Foodwatch befürchtete, dass „andere Substanzen diese Praxis weiter ermöglichen“ und forderte Verbraucherministerin Ilse Aigner auf, sich für ein generelles Verbot von Imitaten bei Lebensmitteln einzusetzen.