Rund fünf Wochen lang müssen Kassenpatienten durchschnittlich auf Termine bei Fachärzten warten. Privatpatienten dagegen haben nur eine halb so lange Wartezeit. Das ergaben 120 Testanrufe, im Rahmen einer Recherche durch die „Frankfurter Allgemeinen Wochenzeitung“ (FAS). 20 der angeblichen Kassenpatienten erhielten überhaupt keinen Termin. „Überlange Wartezeiten sind leider kein Einzelfall“, erklärte der Bundesgesundheitsminister, Hermann Gröhe (CDU), in einem Interview gegenüber der „FAS“. Er plant, um diese langen Wartezeiten und Benachteiligung von Kassenpatienten zu unterbinden, gesetzlich verbindliche Richtlinien für die Terminvergabe einzuführen. Schon im Koalitionsvertrag hatten sich CDU und SPD darauf geeinigt die Kassenärztlichen Vereinigungen zu zwingen, Servicestellen einzurichten, über die gesetzlich Versicherte Facharzttermine, in einem vorgegebenen Zeitraum, erhalten können. Dagegen beteuerte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, dass lange Wartezeiten kein deutschlandweites Problem seien und eine solche Maßnahme deshalb nicht nötig wäre. Als Hauptgrund für die immer gut gefüllten Arztpraxen gab er zudem die viel zu häufigen Arztbesuche der Deutschen an. „Jeder Bürger sucht im Durchschnitt 17mal im Jahr einen Arzt auf. Mit diesem Wert liegen wir weltweit an der Spitze“, betonte Gassen.