Aufgrund des derzeit historisch niedrigen Zinssatzes, müssen die Lebensversicherer ihre Angebote entsprechend anpassen. Vor allem der Garantiezins für Lebensversicherungspolicen ist den Versicherungsgesellschaften inzwischen ein Dorn im Auge. Allerdings ist der Garantiezins einer der wichtigsten Gründe für Versicherungsnehmer, eine kapitalbildende Lebensversicherung abzuschließen. Wer das Risiko eines Totalverlustes in Kauf nimmt, kann auch wesentlich profitablere Anlagen wählen. Inzwischen überlegen viele Anbieter, mehr fondsgebundene Produkte anzubieten. Dabei wird ein Großteil des Beitrags gezielt in verschiedenen Fonds angelegt, die vom Kunden selbst ausgesucht werden können. Für diesen Teil des Versicherungsbeitrages tragen die Kunden dann das Risiko. Dafür erhalten sie auch eine höhere Rendite. So bietet die Zurich-Versicherung inzwischen fast ausschließlich fondsgebundene Versicherungen an. Auch Ergo spezialisiert sich verstärkt auf Fondspolicen-Angebote, die inzwischen „mehr als die Hälfte“ aller Neuverträge ausmachen, wie Ergo-Chef Torsten Oletzky erklärte. Natürlich gibt es für die höhere Gewinnchance auch ein höheres Risiko. Wenn die Börsenkurse fallen, oder die ausgewählten Unternehmen weniger Gewinn machen, verringert sich das dafür eingesetzte Kapital. Damit Kunden nicht auf reine Fondsverträge ohne Versicherungsanteil umsteigen, bieten die Versicherer zumindest noch die Garantie des eingesetzten Gesamtkapitals an – also ähnlich wie bei der bisherigen KLV, nur ohne die bisherige garantierte Mindestverzinsung. Ob das Angebot dieses Zwitter-Produkt ausreichen wird, den Garantiezins zu ersetzen, muss sich noch zeigen. Erste Versicherungsunternehmen haben jedenfalls entschieden, komplett aus dem Lebensversicherungsgeschäft auszusteigen und bieten den LV-Bereich zum Kauf an.