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Immer mehr Rentner wandern aus

Immer mehr deutsche Rentner ziehen ins Ausland. Zwischen 1993 und 2013 verdoppelte sich ihre Zahl auf 220.000. Das berichtete die „Süddeutsche Zeitung“, nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung, DRV. Die beliebtesten Auslandsdomizile der Deutschen sind die USA und die Schweiz. An jeweils 25.000 Bürger überweist die DRV monatlich Rentenzahlungen in beide Länder, gefolgt von Österreich, mit 22.000 und Mallorca, mit 19.000 Überweisungen. Ebenfalls beliebt sind Frankreich, Kanada und Australien. Damit lebt aktuell ungefähr jeder 15. deutsche Rentner im Ausland. Grundsätzlich wird die Rente in jedes gewünschte Land überwiesen. Lediglich eventuell anfallende Überweisungskosten, müssen von den Empfängern selbst getragen werden. Auch die Erträge aus privaten Rentenpolicen, müssen auf Wunsch ins Ausland überwiesen werden. Zu Kürzungen kann es dabei jedoch bei verschiedenen staatlichen Zuschüssen kommen, wie beispielsweise für die Riester-Rente. Auch mögliche Steuerzahlungen müssen bedacht und eingeplant werden, da Rentner auch bei der Verlegung des Wohnsitzes ins Ausland steuerpflichtig bleiben. Komplizierter, aber grundlegend wichtig, ist die vorherige Klärung der Ansprüche und eventuellen Unterschiede, bei der Kranken- und Pflegeversicherung. „Jeder Versicherte bekommt dann im Ausland alle Sachleistungen, die auch ein Versicherter des jeweiligen Wohnstaates bekommen würde. Die allerdings können erheblich von denen abweichen, die in Deutschland Standard sind“, erklärt Bernd Christl, von der Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland (DVKA), des GKV-Spitzenverbandes.

Rentenreform: 40.000 mehr Frührentner erwartet

Mit 40.000 zusätzlichen Frührentnern, rechnet die Bundesregierung, nach Angaben des Arbeitsministeriums, in diesem Jahr, aufgrund der neuen Rentenregelung. Die inzwischen beschlossene Anrechnung der Beiträge von freiwillig Versicherten, auf die abschlagsfreie Rente ab 63 Jahren, ermöglicht es einem Großteil der älteren Arbeitnehmer, ohne weitere finanzielle Verluste, in Frührente zu gehen. Auch in den Folgejahren rechnet die Regierung mit 20.000 Frührentnern mehr, pro Jahr. Dadurch wird der Staatshaushalt mit rund einer Milliarde Euro, bis 2017 stärker belastet, als ursprünglich geplant. Bei der Konzeptvorlage für die Änderung des Rentenrechts waren die damaligen Experten von einer zusätzlichen Belastung von nur 50 bis 250 Millionen Euro ausgegangen. Nach Berechnungen des rentenpolitischen Sprechers der Grünen, Markus Kurth, belaufen sich die Gesamtkosten der Senkung des Renteneintrittsalters auf 63, bei Vorliegen von 45 Beitragsjahren, auf insgesamt sieben Milliarden Euro. Allerdings gehen Finanzexperten davon aus, dass diese, relativ kulante Regelung, nicht lange Bestand haben wird, da aufgrund der demografischen Entwicklung die steigenden Kosten nicht dauerhaft finanziert werden können.

Ruhestand im Ausland – Was ist zu beachten?

Vier von zehn Deutschen können sich vorstellen, ihren Ruhestand im Ausland zu verbringen. Derzeit wandern rund 13.000 deutsche Rentner, bei erreichen des Rentenalters aus. Die beliebtesten Ziele sind die USA, Spanien, Italien, die Türkei, Österreich, oder die Schweiz. Allerdings ist das mit wenig bekannten Hürden verbunden, die ins Geld gehen können. „Grundsätzlich erhalten Deutsche ihre Rente weltweit ohne irgendwelche Einschränkungen oder Abschläge“, erläutert Stefan Braatz vom Deutschen Rentenversicherungsbund. Beim Auswandern in einen Nicht-Europäischen Staat, können allerdings Erwerbsminderungsrenten gekürzt oder gestrichen werden. Auch mit privaten Renten, wie die Riesterrente, kann es Probleme außerhalb Europas, Probleme bei der Auszahlung geben. Innerhalb der EU, müssen allerdings alle staatlichen Förderungen ausgezahlt werden, wie der Europäische Gerichtshof bereits 2009 entschied. Außerhalb der EU hat der Staat allerding die Möglichkeit, die dem Rentensparvertrag gewährte staatliche Förderung zurück zu verlangen, was den Ertrag, beispielsweise der Riesterrente, nicht unerheblich schmälert. Auch die 2005 eingeführte Besteuerung der Bezüge von Rentnern, erfolgt unabhängig vom Auszug ins Ausland. Da der in Deutschland gültige Steuerfreibetrag, der von der Steuerlast abgezogen wird, im Ausland nicht gilt, müssen ausgewanderte Rentner unter Umständen die volle Steuerlast tragen. Probleme ergeben sich auch aus den unterschiedlichen Gesundheitssystemen, da die jeweiligen Krankenversicherungsleistungen, die den Betroffenen gewährt wird, sich an denen des Aufenthaltslandes richtet, die oft weniger umfangreich sind, als in Deutschland. Finanzexperten empfehlen deshalb eher einen Zweitwohnsitz im Ausland zu nehmen, wodurch Nachteile bei Renten-, Steuer- und Krankenversicherungen nicht anfallen. Derzeit leben rund 220.000 deutsche Rentner im Ausland.

Eine zusätzliche Erwerbstätigkeit für Senioren?

Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte an, dass sie Senioren die Möglichkeit einer zusätzlichen Erwerbstätigkeit erleichtern möchte. In einem Interview, gegenüber der „Rheinischen Post“, erklärte die Kanzlerin: „Tatsächlich gibt es ältere Menschen, die gerne länger in ihren Berufen arbeiten wollen, die Freude daran haben, ihre Erfahrung noch länger einzubringen. Deshalb wollen wir in der Koalition auch darüber sprechen, wie wir dem Wunsch derjenigen, die freiwillig über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus erwerbstätig sein wollen, besser entsprechen können.“ Ein wesentlich häufiger vorkommender Grund für den Wunsch, über das Rentenalter hinaus, arbeiten zu können, dürfte allerdings die Altersarmut sein. Da die Rente immer kleiner ist, als der frühere Verdienst und viele Menschen keine ausreichende private Altersvorsorge getroffen haben, lebt heute ein Großteil der Ruheständler am Existenzminimum. Für die kommenden Jahrzehnte erwarten Experten, aufgrund der demografischen Entwicklung, eine weitere Verschärfung der Situation. Auch wenn das derzeit zur Umsetzung bereit stehende Rentenpaket, eine kurzfristige Verbesserungen für einige Rentner beinhaltet, sieht die Zukunft der staatlichen Rente eher düster aus. Da zeitgleich so wenige Arbeitnehmer, wie niemals zuvor, eine private Altersvorsorge abgeschlossen haben, erwarten Experten, in naher Zukunft, schwere soziale und gesellschaftliche Konflikte.

Experten lehnen Rentenpaket ab

In einer Stellungnahme erklärt die Deutsche Rentenversicherung, dass das Rentenpaket der Bundesregierung „nicht sachgerecht“ und ein Anstieg der Rentenbeiträge so nicht finanzierbar sei. Die Folge wäre eine mittel- und langfristige Erhöhung des Beitragssatzes und letztlich ein geringeres Rentenniveau, als es „bei Fortbestehen des geltenden Rechts der Fall wäre“. Zwar würden die derzeitigen Rentner von der geplanten Erhöhung profitieren, doch die heutige Arbeitnehmergeneration muss dafür langfristig mit höheren Beiträgen rechnen, was ihnen weniger Geld für die eigene Altersvorsorge lässt. Insbesondere die Möglichkeit der abschlagfreien Rente ab 63 Jahren, halten die Finanzexperten der Rentenversicherung für eine zu hohe Belastung der Rentenkasse. Zudem soll eine Mütterrente, für alle vor 1992 geborenen Kinder, aus der Rentenkasse bezahlt und die Erwerbsminderungsrente aufgebessert werden. Das Rentenpaket stehe „im Widerspruch zu den seit Ende der 1980er Jahre vom Gesetzgeber kontinuierlich verfolgten Bemühungen, die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Rentenversicherung auch durch eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit zu bewältigen“. Damit ist das Rentenpaket der Regierung vor allem eins; ein weiteres Argument für eine rechtzeitige private Altersvorsorge, so lange der Nettoverdienst regelmäßige Sparraten noch zulässt.